Nachdem ich das Fitbit Alta seit einem knappen Jahr im Dauerbetrieb hatte, wurde ich auf die Werbung für das Nachfolgemodell Fitbit Alta HR aufmerksam. Da ich auch beim Nachfolger einige Funktionen vermisse, habe ich mir jetzt das Fitbit Charge 2 bestellt. Nichtsdestotrotz bin ich sehr zufrieden mit meinem Fitbit Alta und veröffentliche daher, bevor ich das Charge 2 teste, hier noch einmal meinen Erfahrungsbericht. Diesen habe ich damals nach zwei Wochen verfasst und für die Neuveröffentlichung hier leicht überarbeitet.
Mein Testbericht zum Fitbit Alta
Warum dieses Gerät?
Für das Fitbit Alta habe ich mich entschieden, da der Fitnesstracker sehr schmal ist und dadurch unauffällig. Wichtig war mir die Anzeige der Uhrzeit, damit der Fitnesstracker meine Armbanduhr ersetzen kann. Zudem hat mich die automatische Schlaferkennung interessiert.
Für den Hersteller Fitbit habe ich mich entschieden, da die App sehr gut sein soll. Der folgende Bericht wird auch stark auf die App eingehen, denn erst im Zusammenspiel kann der Fitnesstracker seine wahre Stärke ausspielen.
Bestellt habe ich mein Fitbit Alta direkt über die Homepage von Fitbit, denn dort gibt es eine 45-tägige-Rückgabegarantie. Nach zwei Tagen war das Gerät da.
Der Einstieg
Der Einstieg war nicht ganz so einfach, was an zwei Dingen lag:
Zum einen hatte ich zunächst den sogenannten Dongle – das ist ein kleiner USB-Stecker – übersehen und versuchte, mein Alta über das USB-Ladegerät zu synchronisieren. Das ist nicht vorgesehen und funktionierte deshalb auch nicht. Daher habe ich das Alta zunächst mit meinem Smartphone synchronisiert. Darüber zog sich dann aber ein Firmware-Update mysteriöserweise ewig, so dass ich Smartphone und Alta neu gestartet habe. Dann habe ich das mit dem Dongle verstanden. Danach klappte dann bis heute alles. Auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum Dongle und Ladegerät nicht zu einem Teil verschmolzen sind.
Zum anderen habe ich extrem mit dem Verschluss des Armbands gekämpft. Das wurde auch in anderen Testberichten angemerkt und dazu folgender Tipp gegeben: Erst den hinteren Stecker ins Loch, dann den anderen hinterher. Nachdem ich die ersten Male minutenlang gekämpft habe, klappt es mittlerweile aber so schnell wie mit meiner alten Armbanduhr. Ich empfehle für das erste Anlegen aber definitiv einiges an Geduld! Zudem sollte das Armband im Zweifel eine Nummer größer gewählt werden, denn es muss relativ locker sitzen.
Schritte zählen
Für eine Schrittzähler sicher keine unerhebliche Funktion ist das Zählen der Schritte. Es ist schon erschreckend zu sehen, wie wenig ich mich an vielen Tagen bewege. So habe ich im Sommer an Tagen mit trockenen Wetter das Auto weiter weggeparkt und bin etwas länger zu meinem Arbeitsplatz gelaufen. Aus meiner Sicht ist die Zählung recht genau, auch wenn tendenziell etwas zu viele Schritte gezählt werden.
Zu Beginn habe ich auch die Bewegungserinnerung genutzt. Wenn diese sich mit leichter Vibration meldet – standardmäßig von Neun bis Achtzehn Uhr, immer zehn Minuten vor der vollen Stunde, wenn die 250 Schritte noch nicht getan sind – lief ich an Arbeitstagen auch mal Kreise im Büro. Einmal war ich innerlich ganz zerrissen, ob ich mich noch länger mit der Kommilitonin unterhalte, oder jetzt den Tag „perfekt“ mache, indem ich schnell zum neunten Mal die 250 Schritte schaffe. Hat dann nicht mehr geklappt, weil ich brauche dafür dann doch knapp drei Minuten …
Die automatische Erkennung von Aktivitäten klappt auch gut. Nur einmal hatte ich auf der Arbeit angeblich eine Aerobic-Einheit am Schreibtisch eingelegt, bei der ich dann aber nur 1 Kalorie die Minute verbrannt habe. Das Training ließ sich problemlos löschen. Ich finde es ein wenig schade, dass Trainingseinheiten nicht kürzer als zehn Minuten sein dürfen, damit sie erkannt werden.
Schlaftracking
Das Tracking meines Schlafes klappt sehr gut. Der Einschlafzeitpunkt wird immer sehr genau erfasst. Wenn überhaupt, hat das Alta manchmal Probleme damit exakt zu erkennen, wann ich aufgestanden bin. Da ich aber dabei oft wirklich mehr tot als lebendig durch die Gegend schleiche, wenn ich nicht gleich einfach noch paar Minuten im Bett liege, nehme ich das jetzt nicht ganz so schwer.
Außerdem ist es so, dass erst nach einer Stunde wach sein ein Schlafzeitraum als abgeschlossen betrachtet wird. Wenn ich also nur schnell frühstücke und mich wieder hinlege, werden nicht zwei getrennte Schlafzeiträume erkannt, sondern nur einer und ich gelte dann für den fraglichen Zeitraum beim Frühstücken nur als wach. Manchmal auch ruhelos oder ganz eingeschlafen …
Das Ergebnis ist jedenfalls, dass ich im Durchschnitt zwar viel schlafe, aber nicht so viel wie ich dachte, denn ich habe auch viele ziemlich kurze Nächte. Und ich nutze den stillen Alarm meines Altas mittlerweile zum Wecken, den ich finde die Weckmethode Vibration verhältnismäßig sanft.
Kalorien zählen
Ich habe die App auch zum Kalorienzählen genutzt. Das funktioniert wirklich gut, denn die hinterlegte Datenbank ist sehr umfangreich und bietet die verschiedensten Messeinheiten an, so dass ich fast jedes Lebensmittel finde und die Menge genau eingeben kann. Jetzt brauche ich nur noch eine portable Waage – kleiner Scherz. Durch die vom Alta übermittelten Daten kann die App zudem jederzeit ausrechnen, wie viele Kalorien ich noch zu mir nehmen darf, um nicht mein Ziel zu überschreiten.
Zur Visualisierung gib es einen Tacho, der drei Farbereiche kennt: Gelb, wenn man zum aktuellen Zeitpunkt zu wenig Kalorien zu sich genommen hat. Grün, wenn die Zahl der Kalorien zur Uhrzeit passt. Und rot, wenn es mehr Kalorien sind, als es zu der Tageszeit sein sollten. Ich tue mich etwas schwer mit dem Tacho, denn ich esse meistens schon lange vor dem Schlafen gehen nichts mehr und wandere dadurch dann gern mal im Laufe des späten Abends von rot wieder nach grün oder gar nach gelb. Da finde ich die nackte Zahl, wie viele Kalorien ich noch zu mir nehmen darf, welche sich aus meinem Grundumsatz und den zusätzlich durch Aktivität verbrannten Kalorien berechnet, wesentlich hilfreicher.
Besonders gut funktioniert dieser Tacho in Verbindung mit einem Plan. Zur Auswahl stehen Leichter (-250 Kalorien tägliches Defizit), Mittel (-500 Kalorien tägliches Defizit), Schwer (-750 Kalorien tägliches Defizit) und Schwerer (-1.000 Kalorien tägliches Defizit). Bisschen umständlich finde ich, dass man seinen Plan nur im Dashboard am Computer wechseln kann.
Die App im Allgemeinen
Vieles wurde ja schon angesprochen, aber damit Ihr Euch eine bessere Vorstellung machen könnt, soll hier explizit auf die App eingegangen werden. Sie zeigt gegangene Schritte, die stündliche Aktivität, die bewältigten Kilometer, die verbrannten Kalorien, die aktiven Minuten, das Training im einzelnen, das Gewicht, die geschlafene Zeit, die aufgenommenen Kalorien, die übrigen Kalorien und die getrunkene Wassermenge an – immer vorausgesetzt, Ihr trakt die jeweiligen Werte bzw. tragt sie regelmäßig ein.
Es gibt für jeden der Werte Statistiken, sowohl im Tagesverlauf als auch im Überblick über mehrere Tage, Wochen oder Monate. Außerdem ist es möglich verschiedene Abzeichnen zu erreichen.
Was ich ziemlich cool finde: In der folgenden Woche gibt es per Mail einen ausführlichen Bericht, welcher die wöchentlichen Durchschnittswerte für die verschiedenen Bereiche enthält.
Und sonst so?
Sehr positiv überrascht hat mich die Akku-Laufzeit: Statt den von Hersteller angegebenen fünf Tage hält der Akku bis zu acht Tage durch. Möglicherweise hängt das damit zusammen, dass ich mich verhältnismäßig wenig bewege. Meine Bedenken, dass ich den Tracker gefühlt ständig laden müsste, sind zerstreut.
Praktisch finde ich auch, dass Anrufe und SMS-Nachrichten eine Vibration auslösen und ich auf dem Tracker direkt sehen kann, wer angerufen hat bzw. den Anfang der SMS-Nachricht lesen kann. Da die für mich wichtigen Personen alle noch anrufen oder simsen, dies aber selten tun, ist das für mich ideal.
Einige Dinge sind mir aber auch negativ aufgefallen: Das Armband ist zu empfindlich für meinen Geschmack. Ich hatte direkt am Anfang nicht wildes gemacht, bin nur vermutlich irgendwo etwas lang geschrammt und prompt habe ich einen kaum sichtbaren grauen Strich drauf. Allerdings hat sich dies nicht wiederholt. Wenn ich Parfüm auftrage, dann riecht auch das (waschbare) Armband einige Tage danach – da zeigt sich, dass es ein Plastikarmband und kein Metall ist. Und es ist zwar wirklich toll, dass verschiedene Armbänder zum Wechseln gekauft werden können, aber 30 Euro sind für so ein Plastikarmband nicht günstig. Allerdings besteht die Möglichkeit, bei No-Name-Anbietern günstiger Armbänder zu kaufen.
Einige Funktionen hätte ich noch gern gehabt, insbesondere einen Pulsmesser, da ich überlege, wieder zu joggen. Ein im Fitbit Alta verbaute Höhenmesser würde stärker zum Treppen steigen motivieren – außerdem geht es an meiner Uni schon allein vom Gelände her ganz schön auf und ab. Es wäre auch cool, wenn das Fitbit Alta zum Schwimmen mitgenommen werden könnten. Immerhin ist es duschtauglich.
Mein Fazit
Das Fitbit Alta ist mit derzeit 120 Euro immer noch nicht ganz günstig, rechtfertigt seinen Preis aber durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Durch das Tracken lässt sich schwieriger die Augen vor der Wahrheit verschließen und die Aufforderungen auf dem Display motivieren tatsächlich, sich mehr zu bewegen. Zudem fällt es im Alltag kaum auf, wenn ein Blick darauf geworfen wird – es geht als stylische digitale Armbanduhr durch.
Das Nachfolgemodell Fitbit Alta HR bietet für dreißig Euro mehr zusätzlich noch eine Erfassung der Schlafphasen und der Herzfrequenz.
Mittlerweile verfügt die App über zusätzliche Funktionen, die es zum Testzeitpunkt noch nicht gab und deswegen keine Erwähnung finden.