Vor mehr als zwanzig Jahren veröffentlichte Robin Hobb „Die Gabe der Könige“. Mittlerweile gibt es über ein Dutzend Romane aus dem Reich der Elderlings, ein großer Teil handelt von Fitz, dem Weitseher. Wie hat mir die Neuübersetzung des Romans gefallen, wo wir von seinen Anfängen erfahren?
Mehr Informationen zum Buch
Originaltitel: „Assassin’s Apprentice“
Deutscher Titel: „Die Gabe der Könige“ (bereits erschienen unter den Titeln „Der Adept des Assassinen“ und „Der Weitseher“)
Reihe: „Die Chronik der Weitseher“ (auch bekannt als „Weitseher-Zyklus“) #1, The Realm of the Elderlings #1
Übersetzerin: Eva Bauche-Eppers
Seitenzahl: 608 Seiten
Verlag: Penhaligon Verlag
Veröffentlichungsdatum: 28. August 2017
Ein Kampf ist erst beendet, wenn du ihn gewonnen hast!
Fitz ist ein Bastard, der Sohn eines Prinzen und eines Bauernmädchens. Doch schon in jungen Jahren nimmt ihn der König in seine Dienste. Noch ahnt Fitz nicht, was er für seine Treue aufgeben muss – seine Ehre, seine Liebe, sogar sein Leben! Denn die Intrigen bei Hofe sind mannigfaltig, und Fitz kann seine Augen nicht vor dem drohenden Unheil verschließen, das dem Reich droht. Doch da befiehlt ihm der König, genau das zu tun. Fitz muss sich entscheiden: Wird er gehorchen oder seinem eigenen Gewissen folgen?
Das Buch wurde mir als Rezensionexemplar zur Verfügung gestellt.
Inhalt
Als Fitz sechs Jahre alt ist, bringt ihn sein Großvater mütterlicherseits an den Hof – denn sein Vater ist Kronprinz Chilvaric und dieser soll sich fortan um ihn kümmern. Doch Chilvaric gibt nach dem Bekanntwerden seines Bastards die Ansprüche auf den Thron auf und zieht sich vom Hof zurück. Nicht nur deshalb hat Fitz einen schweren Stand. Zunächst kümmert sich lediglich Burrich, der Stallmeister und ein Gefolgsmann Chilcarics, um ihn. Doch dann erregt Fitz die Aufmerksamkeit von König Listenreich und wird von ihm in seinen Dienst genommen.
In den folgenden Jahren wird Fitz in allerlei Fertigkeiten unterwiesen, darunter die Künste eines Assassinen. Als die roten Kosaren die Küste angreifen und unsichere Zeiten anbrechen, wird Fitz auf seine erste Missionen geschickt. Dabei droht ihn nicht nur von außen Gefahr, sondern auch von innen. Und Fitz hat die wichtigste Fertigkeit von allen noch nicht gemeistert: Die Gabe …
Meinung
Beim Einstieg in „Die Gabe der Könige“ wurde ich von allerlei beschreibenden Worten förmlich erschlagen, denn das Aussehen von Gegenständen, Menschen und Tieren wurde höchst detailliert geschildert. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich daran oder es fiel mir nicht mehr weiter auf. Ebenfalls gewöhnte ich mich an die eher ungewohnte Ich-Perspektive und lernte sie schließlich zu schätzen. Wer „Der Name des Windes“ gelesen hat, wird nicht umhin kommen, sich zu fragen, ob Patrick Rothfuss sich stark von „Die Gabe der Könige“ inspirieren ließ.
Doch während ich mit den perfekten Kvothe nie richtig warm geworden bin, war Fitz mir sehr sympathisch, grad aufgrund seiner Fehler. Er ist ein intelligenter Junge, aber kein Genie und zudem manchmal noch etwas naiv, aber hat sein Herz am rechten Fleck. Ähnliches gilt für den brummigen Burrich, der sein bestes bei der Erziehung des Jungen gibt, aber zusammen mit ihn einsam ist. Auch andere Charaktere bleiben in Gedächtnis, obwohl es ihnen an Tiefe fehlt. Ein Mangel, der möglicherweise in den folgenden Bänden behoben wird.
Mir gefiel sehr, dass nach Aufwerfen eines Gedankens dieser häufig im denselben Kapitel beantwortet wird, statt die Auflösung um der „Spannung“ willen zu verschleppen. Dennoch muss ich zugeben, dass es bis etwa Mitte des Buches dauerte, bis die Geschichte richtig Fahrt aufnahm. Doch auf den letzten zweihundert Seiten fiel es mir immer schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Denn kaum war die eine gefährliche Situation überstanden, wartete schon die nächste brenzlige Angelegenheit, in immer schnellerer Folge.
Insgesamt empfand ich Fitz als tollen Protagonisten und die sechs Provinzen als eine so interessante Welt, dass ich mich schon sehr auf die weiteren Teile der ersten Trilogie – „Der Bruder des Wolfs“ und „Der Erbe der Schatten – freue.
Empfehlung?
„Die Gabe der Könige“ ist ein vielversprechender Auftakt einer Trilogie, an die sich noch zwei weitere Trilogien mit denselben Protagonisten anschließen. Da sei es verziehen, wenn der erste Band eher langsam beginnt, bevor sie sich allmählich zu einen echten Pageturner entwickelt. Für mich eine klare Empfehlung für Fans von Epic- und High-Fantasy!
In einem Satz
Vom ungeliebten Bastard zum Assassinen des Königs – die Jugendjahre von Fitz, dem Weitseher.
Hallo Sandra,
Auf das Buch habe ich auch ein Auge geworfen und nach deiner Rezension muss ich es jetzt unbedingt haben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es nicht sogar schon gelesen habe… allerdings unter einem anderen Titel, irgendwie kommt es mir bekannt vor.
Der Name des Windes habe ich abgebrochen, da bin ich leider nicht reingekommen. Hoffentlich geht es mir mit diesem besser ?
Danke für die Rezension!
LG Sonja Béland
Hallo Sonja,
dass du es schon mal gelesen hast, kann gut sein. „Die Gabe der Könige“ ist früher schon unter den Titeln „Der Adept des Assassinen“ und „Der Weitseher“ verlegt worden, klingelt es da? Vielleicht sollte ich noch außerhalb der Buchinformationen deutlich machen, dass es eine Neuübersetzung ist.
Ich habe „Der Name des Windes“ zweimal abgebrochen, weil ich den Protagonisten einfach nicht mochte. Insofern bin ich optimistisch, dass es mit dir und diesem Buch besser klappen könnte 🙂
Liebe Grüße
Elena
Den Namen des Windes mochte ich eigentlich sehr gern und ich finde es ziemlich lustig, dass du den meiner Meinung nach extrem fehlerhaften Kvothe als perfekt empfunden hast.
Von der Weitseher-Reihe habe ich schon öfter gehört, aber mich hat der Roman nie gereizt. Vermutlich, weil ich es so gar nicht mit Assassinen in Fantasy habe. Spielt die Thematik eine große Rolle? Abgesehen davon klingt das eigentlich ganz gut (auch wenn mich die vielen Bände etwas abschrecken).
Kvothe ist so so hyperintelligent und benimmt sich zugleich unmöglich, kommt damit aber irgendwie durch. Ja, ich habe definitiv eine Abneigung gegen ihn ^^
Dass er ein Assassine ist, dient vor allem als Grund für Aufträge und Reisen. Dass er jemanden tötet, ist das ultima ratio und passiert nicht alle paar Seiten. Und so wie ich das verstehe, sind die Trilogien jeweils in sich abgeschlossen. Würde mich also nicht abschrecken lassen 😉
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