„Wie erobert man einen Duke?“ von Julia Quinn

Beim Rebloggen meiner liebsten Rezensionen dürfen natürlich nicht Julia Quinn und ihre Bridgertons fehlen, den Auftakt macht der erste Band „Wie erobert man einen Duke?“. Als großer Bridgerton-Fan habe ich im Jahr 2011 eine Challenge unter dem Namen „Ein Jahr voller Bridgerton“ veranstaltet, welche in Buchbloggerkreisen sogar eine richtige Bridgerton-Lesewelle ausgelöst. Mittlerweile sind die Bücher auf Deutsch nur noch gebraucht erhältlich, manche Bände sogar gänzlich vergriffen.


Mehr Informationen zum Buch

Autorin: Julia Quinn
Originaltitel: „The Duke and I“
Deutscher Titel: „Wie erobert man einen Duke?“
Reihe: „Bridgertons“ #1
Seitenzahl: 400 Seiten
Verlag: Mira Taschenbuch
Veröffentlichungsdatum: 1. Oktober 2008

Nichts wünscht sich die warmherzige Daphne Bridgerton sehnlicher, als zu heiraten und Kinder zu bekommen und schließt dafür einen Pakt mit Simon Basset, Duke of Hastings: Indem er ihr den Hof macht, erscheint der umschwärmte, aber heiratsunwillige Aristokrat vergeben. Und Daphne wird durch das Interesse des Duke doppelt begehrt! Ein prickelndes Spiel, bei dem es nur Sieger zu geben scheint bis Daphne erkennt, dass sie den einen Mann begehrt, der keine Liebe mehr will …

Inhalt

Es ist bereits Daphne Bridgertons zweite Saison und bisher hat sich noch kein brauchbarer Verehrer eingestellt. Durchaus attraktiv und intelligent, wird sie doch von allen nur als Kumpel wahrgenommen. Dabei wünscht sich die warmherzige Daphne nichts mehr, als zu heiraten und Kinder zu bekommen. Eines Abends begegnet Daphne auf einem Ball den frischgebackene Duke of Hastings, Simon Basset. Dieser kann sich kaum der Heerscharen an heiratswütigen Müttern erwehren. So schließen Daphne und Simon einen Pakt: Simon gibt vor, um sie zu freien – so hat er seine Ruhe und Daphne ist die Aufmerksamkeit zahlreicher Verehrer gewiss. Der perfekte Plan, oder?

Durch den Pakt mit Simon bekommt Daphne endlich eine Atempause vom Heiratsmarkt und zudem zahlreiche Verehrer obendrauf. Doch der Plan hat so seine Tücken: Da sind ihre Brüder, die Simon mit Argusaugen betrachten. Ihre Mutter, die den Duke of Hasting endgültig einfangen möchte. Und ihr Herz, das sich nicht vom Verstand beeindrucken lässt. Doch wird Daphne den Mann ihrer Träume davon überzeugen können, sie zu ehelichen, wo er doch geschworen hat, niemals zu heiraten?

Meinung

„Wie erobert man einen Duke“ ist der Auftaktsband zu Violet Bridgerton und ihren acht Kindern, dementsprechend umfasst die Serie auch acht Bände. Sie beginnt mit Daphne, der ältesten der vier Bridgerton-Mädchen. Genauso wie ihr ältester Bruder Anthony ist Daphne vollauf den Bemühungen ihrer Mutter ausgesetzt, sie endlich unter die Haube zu bringen.

Aus meiner Sicht bildet der Band einen fabelhaften Einstieg in die Bridgerton-Familie: Die älteren Brüder mit ihren Beschützerinstinkt, die quirligen jüngeren Geschwister, die eifrig kuppelnde Mutter – es ist einfach eine liebenswerte Familie, die es leicht macht, sie zu mögen.

Die Handlung selbst plätschert grad zu Beginn zugegebenermaßen mehr oder weniger vor sich hin, aber dies habe ich nicht als störend empfunden. Spätestens in der Mitte des Buches nimmt das Geschehen ordentlich an Fahrt auf und unterscheidet sich von anderen klassischen Regency-Romanen.

Daphne selbst bleibt leider etwas blass, sie ist ein liebenswerter Mensch ohne Probleme – bis auf die Tatsache, dass sie keinen Mann zum Heiraten findet. Simon ist da schon vielschichtiger durch seine Vergangenheit und das Stottern, welches ihn wohltuend von anderen 08/15-Regency-Helden abhebt. Zusammen bilden die beiden auf jeden Fall ein schönes Paar und die sich anbahnende Liebesbeziehung wird realistisch geschildert.

Das Ende ist natürlich klassisch, aber passend. Die Übersetzung hätte ein klein wenig sorgfältiger sein können, aber sie fängt gut die Stimmung ein. Insgesamt ist „Wie erobert man einen Duke?“ nicht der beste Band der Reihe, aber er bietet schon einen guten Indikator, ob jemand die Serie mögen könnte (oder nicht).

Empfehlung?

Mit dem Abstand einiger Jahre würde ich heute sagen, dass einige Verhaltensweisen insbesondere von Daphne in „Wie erobert man einen Duke?“ nicht ganz unkritisch zu sehen sind. Ja, teilweise sind die sogar ziemlich grenzwertig. Während ich da 2011 noch recht gut drüber weglesen konnte, würde ich das heute vermutlich nicht mehr können.

Allerdings finde ich die Bridgertons nach wie vor eine großartige Serie und das Lesen dieses Buches gehört dazu, auch wenn es übersprungen werden kann. Ab „Wie verführt man einen Lord?“ kommen aus meiner Sicht die besten Teile der Serie, wo es auch keine solchen kritischen Szenen (aus meiner Sicht) gibt.

Ich empfehle „Wie erobert man einen Duke?“ – wie auch die ganze Serie – Fans und die es werden wollen von Historical Romance. Auf Goodreads sind die ersten vier Bridgerton-Romane unter den beliebtesten Zwanzig Regency-Büchern gelistet.  Aus meiner Sicht eignen sich die Bücher gut zum Einstieg in das Genre, sie waren auch meine erste Berührung mit Regency.

In einem Satz

„Wie erobert man einen Duke?“ bietet guten Einstieg in die Familie Bridgerton und in das Genre Regency.

Diese Rezension wurde das erste Mal am 2. Februar 2011 veröffentlicht, der Beitrag ist eine für diesen Blog überarbeitete Fassung.

Alle Bände der Reihe mit Protagonisten

Wie erobert man einen Herzog/Duke? | The Duke and I, Daphne
Wie bezaubert man einen Viscount? | The Viscount Who Loved Me, Anthony
Wie verführt man einen Lord? | An Offer From A Gentleman, Benedict
Wer ist Lady Whistledown? / Penelopes pikantes Geheimnis | Romancing Mr. Bridgerton, Colin
In Liebe, Ihre Eloise | To Sir Phillip, With Love, Eloise
Ein hinreißend verruchter Gentleman | When He Was Wicked, Francesca
Mitternachtsdiamanten | It’s In His Kiss, Hyacinth
Hochzeitsglocken für Lady Lucy | On the Way to the Wedding, Gregory

12 Kommentare

  1. Für mich kam deine Challenge ja zu spät – da hatte Irina schon dafür gesorgt, dass ich mit der Autorin angefixt wurde. *g*

    Es gibt in Regency-Romanen immer Elemente, die ich kritisch sehe. Aber wenn eine Autorin so amüsant schreibt und so liebenswerte Charaktere schafft, dann kann ich über vieles hinwegsehen. Ich habe im vergangenen Jahr die gesamten Bridgerton-Bücher noch einmal gelesen und (fast) genauso genossen wie beim ersten Mal inklusive Lachen und Weinen und Kopfschütteln und „nur noch ein Kapitel vor dem Schlafengehen – ach, ein weiteres ist noch drin!“. Und ich mag sogar die Romane der Autorin, die wesentlich deutlichere Schwächen haben, weil sie eben so schrecklich nett zu lesen sind. 🙂

    • Du musst das andersherum sehen, du hast die Autorin schon viel früher für dich entdecken können 😀 Ich bin ja damals im Buchladen drüber gestolpert, das muss im Sommer 2010 gewesen sein.

      Ja, die Charaktere sind meistens sehr liebenswert, so dass ich auch nur allzu gern über die Schwächen hinweg lese. Jedenfalls schön zu lesen, dass dich die Bridgertons einmal mehr unterhalten konnten. Vielleicht sollte ich die Bücher auch mal rereaden. Aber ich lese so langsam und da gibt es ja auch so viele andere Bücher zum rereaden. Ganz zu schweigen von den noch gänzlich ungelesenen XD

      • So kann man es natürlich auch sehen. *g*

        Gerade wenn ich viel um die Ohren habe, lese ich Bücher gern noch einmal, weil ich so nichts verpassen, wenn die Gedanken schweifen, und genau weiß, dass ein Roman für meine aktuelle Stimmung passt. 🙂

        • Sollte ich vielleicht auch einführen. Ich klick mich da immer durch die Nachrichten, aber so richtig zufriedenstellend ist das selten.

  2. Ich konnte leider mit dem Roman nicht viel anfangen und habe ihn abgebrochen. Daher ist die Bridgerton-Serie wohl nicht das passende für mich. Eigentlich mag ich romantische Literatur aus dem 19. Jahrhundert sehr gern, aber offensichtlich liegen mir da tatsächlich zeitgenössische Autorinnen wie Austen und Gaskell mehr. Insofern hatte ich wohl auch die falsche Erwartungshaltung bei der Serie – sie wurde mir nahegelegt als „so wie Jane Austen“ und das trifft es halt so gar nicht. 😉

    • Ja, das Thema hatten wir schon mal, glaube ich. Jedenfalls ist es wirklich nicht Jane Austen, was mir bei den Bridgertons in den Sinn kommt. Gut, ich habe die Bücher von Austen bisher nicht gelesen, aber ich war schon damals etwas verwundert, dass sie so vermarktet wurden. Vermutlich wie so oft hat mal wieder wer ohne Kenntnis von Autor und Buch da was zusammengetextet.

      Bei Wikipedia steht:

      These derive not so much from the 19th-century contemporary works of Jane Austen, but rather from Georgette Heyer, who wrote over two dozen novels set in the Regency starting in 1935 until her death in 1974, and from the fiction genre known as the novel of manners.

      Statt Gesellschaftskritik steht bei solchen Regency-Romanen im Vordergrund, wie sich das Paar trotz Irrungen und Wirrungen, häufig verursacht durch die gesellschaftlichen Regeln der damaligen Zeit, findet. Damit es nicht zu langweilig wird, gibt es häufig eine tragische Vergangenheit oder komplizierte Familienangelegenheiten obendrein. Ich mag besonders die pfiffigen Dialoge, die auch sehr typisch für das Genre sind.

      Jedenfalls steht ganz klar die Liebesgeschichte im Fokus. Falls du es irgendwann noch einmal versuchen magst, können dir Irina und Winterkatze bestimmt paar tolle Tipps geben 🙂

      • Mit Jane Austen würde ich Julia Quinn auch niemals vergleichen, Georgette Heyer passt da schon eher, wobei Georgette Heyer mehr Wert auf geschichtliche Aspekte und eine stimmige Sprache legt. Sie hat auch ein paar Romane geschrieben, die weniger Liebesgeschichten als biografisch (angehaucht) sind.

        • Da ich bisher von Heyer noch nichts gelesen habe, kann ich dazu nichts sagen. Aber vielleicht probiere ich die Autorin mal aus. Jetzt kommt allerdings erst einmal Lisa Kleypas!

  3. Hach, da kommen Erinnerungen hoch. Die Bridgertons habe ich lange nicht mehr gelesen. Ich glaube, man wird mit dem zweiten Lesen und auch einigen Jahren Abstand einfach kritischer. Dennoch stimme ich dir zu, das Band 2 und weitere deutlich besser sind. Die Ausnahme fand ich ja Penelope.
    VG Jennifer

    • Hallo Jennifer,

      willkommen im Blog 🙂 Die Bridgertons sind echt unvergesslich! Ich habe sogar mal eine Challenge zu ihnen veranstaltet (das ist jetzt eine Weile her). Interessant, dass du Teil 4 nicht so mochtest. Ich fand den Band grad wegen seinem Subplot klasse. Aber du bist nicht die Einzige, die kein Fan von diesem Teil der Serie ist.

      Viele Grüße
      Elena

  4. Hey!
    Ich mag solche Geschichten und kann über die von anderen als kritisch beurteilten Stellen gut hinweglesen. Zumindest, wenn es das ist, was ich denke, da du es hier ja nicht näher ausführst, was du heute kritisch siehst. Mich stört es nicht, dass sich die Frauen und Männer eben so verhalten, wie sie es in den typischen Romanen dieses Grenes tun. Ich muss im Gegenteil sagen, dass ich es sogar genieße, wenn die Männer so ein bisschen arrogant und bestimmend sind und die Frauen so ein bisschen das Heimchen am Herd mit erröten, keine eigenen Entscheidungen treffen und ihren Mann anhimmeln. Im echten Leben wäre das nichts für mich, aber in Büchern, immer mal wieder her damit, sehr gerne!
    LG
    Yvonne

    • Hey!

      Naja, was ich da zu kritisieren habe, ist vor allem eine Stelle, wo Daphne Simon mit unlauteren Mitteln „zu seinem Glück“ zwingen will. Ohne zu hinterfragen, wo genau sein Problem liegen könnte. Mehr möchte ich hier aber nicht sagen, da es schon ein ziemlicher Spoiler wäre. Jedenfalls war das nicht romantisch, sondern selbstsüchtig.

      Grundsätzlich ist mir auch klar, dass Frauen der damaligen Zeit nicht so selbstbewusst und selbstbestimmt waren und ich habe auch nichts dagegen, dass dies in den Büchern romantisch dargestellt wird. Deswegen lese ich die ja.

      Wenn du solche Bücher magst, kann ich die Bridgertons auf jeden Fall sehr empfehlen 🙂

      LG Elena

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