Dies ist die 13. Ausgabe von „Reloaded: Nachgefragt bei ..“ und da ist es nur passend, dass sie sich ein wenig verspätet hat. Hier kommt aber nun endlich das Interview mit Nina von ninespo! Nina bloggt nun auch schon acht Jahre und ist vor fünf Jahren unter die Selfhoster gegangen. Was sich sonst noch in der Zwischenzeit verändert hat, verrät sie im Interview. Übrigens: Mit dieser Ausgabe von „Reloaded: Nachgefragt bei …“ endet das in Erinnerungen schwelgen vorläufig. Denn von den dreißig bei der ersten Runde interviewten Blogger*innen sind Stand heute lediglich dreizehn noch (mehr oder weniger) aktiv. Daher wünsche ich zum vorerst letzten Mal Euch viel Spaß beim Lesen einer Ausgabe von „Reloaded: Nachgefragt bei…“!
Interview mit Nina von ninespo
Hat sich in den Jahren seit deinem Interview die Ausrichtung deines Blogs geändert oder gab es andere gravierende Änderungen am Blog?
Seit unserem ersten Interview hat sich nicht viel geändert. Ich blogge nach wie vor voller Leidenschaft über Bücher. Allerdings hat mich die Realität eingeholt, denn mittlerweile bin ich keine Studentin mehr – der Arbeitsalltag hat mich eingeholt. Demnach komme ich nicht mehr so zum Lesen oder Bloggen wie noch in Studienzeiten, der Blog ist mir dennoch als Hobby erhalten geblieben. Tatsächlich konnte ich aber meine Abneigung gegen High Fantasy ein wenig kurieren und wage mich immer mehr in diese Richtung.
Verwendest du mehr oder weniger Zeit zum Bloggen als früher?
Ich hab’s grade schon erwähnt, die Arbeitswelt hat mich vollkommen im Griff. Und grade nach einer anstrengenden Woche fehlt mir dann doch die Motivation, um mich privat nochmal an den Rechner zu setzen und Rezensionen zu schreiben. So kommt es dann schnell dazu, dass ich einen riesigen Stapel ungeschriebener Rezensionen habe – gibt’s da eigentlich auch eine Abkürzung zu? – die ich dann regelmäßig abarbeite, sobald ich wieder einen Motivationsschub habe. Aktuell läuft es aber wieder kontinuierlicher, weil ich bisher einfach zu viel Herzblut in meinen Blog gesteckt habe, um ihn jetzt brach liegen zu lassen.
Was sind aus deiner Sicht die größten Veränderungen bei den Buchbloggern?
Die größte Veränderung ist Bookstagram. Ich sehe es immer wieder, dass viele Blogger weniger Rezensionen posten oder ihren Blog zugunsten von Social Media sogar ganz aufgeben, was vor allem an den Reaktionen liegt. Denn viele Blogger bekommen immer weniger Kommentare auf ihrem Blog – ich kann das auch bei mir feststellen – dafür aber schnelles und direktes Feedback unter einem Instagrampost.
Ich denke aber auch, dass die DSGVO für viele Blogger ein einschneidendes Erlebnis war. Denn gerade die Verunsicherung, die bei der Auslegung der Gesetze herrschte (und immer noch herrscht) war für viele kleine Blogger einfach zu viel. Da sich ja auch Rechtsanwälte aktuell noch nicht sicher sind, kann ich den Schritt, den eigenen Blog vorsichtshalber zu schließen, schon nachvollziehen.
Fast jeder langjährige Buchblogger hat schon einmal eine Flaute erlebt, wo er wenig bis überhaupt nicht gebloggt hat. Was hat dich zum Weitermachen bewegt?
Blogflauten hatte ich bereits so einige und kenne sie entsprechend gut. Was mich aber immer wieder animiert weiterzumachen, ist, dass es meine Leidenschaft ist, über Bücher zu reden. Und auch, wenn ich länger nicht da bin und blogge, freut es mich immer wieder aufs Neue, wenn mein Beitrag auf Twitter retweetet oder geliket wird oder – und das ist immer mein Highlight des Tages – wenn ich einen neuen Kommentar auf dem Blog erhalte. Auch das Schreiben und Implementieren auf den Blog machen mir Freude, sodass es im Großen und Ganzen das Bloggen selbst und die Reaktionen der anderen sind, die mich jedes Mal haben weitermachen lassen. Außerdem würde mir etwas fehlen, hätte ich meinen Blog nicht mehr. Die Vorstellung, ninespo aufzugeben, macht mich einfach unendlich traurig.
Viele Blogger haben ihren Buchblog in den letzten Jahren aufgegeben, sei es aus Zeitmangel oder sich verändernden Interessen. Welche drei Buchblogger vermisst du am meisten?
Tatsächlich vermisse ich meine langjährige Blogkollegin SemaIV sehr. Mit ihr habe ich so einige tolle Aktionen gestartet und mir regelmäßig Kommentarbattle mit ihr geliefert. Auch mochte ich ihre Art zu rezensieren sehr gerne und vermisse ihre Buchtipps.
Auch Shiku49, auch bekannt als Muh das Telefonbuch, vermisse ich sehr. Auch auf ihrem Blog hatte ich ein zweites Zuhause und habe mir regelmäßig ihre Blogbeiträge und Buchempfehlungen angeschaut.
Und dann ist da noch Lady Smartypants, deren Blog zwar noch existiert, aber seit einem Jahr nicht mehr bespielt wurde. Auch mit ihr verbindet mich eine langjährige Blogfreundschaft und ich finde es extrem schade, dass so lange schon kein neuer Artikel kam.
Dafür haben aber auch viele Blogger neu angefangen. Nenn uns doch drei neue Buchblogs, die du empfehlen kannst! Alternativ nenne es uns drei empfehlenswerte Blogs, die noch heute aktiv sind?
Bookish Pengu hat erst vor kurzem mit dem Bloggen begonnen und ist mir aus Bookstagram bekannt. Ich mag ihre Bilder und Bildunterschriften sehr gerne und finde es toll, dass sie ihr Hobby nun auch um einen Blog erweitert hat.
Dann ist da noch Mona vom Tintenhain, deren Blog ich sehr schätze und immer wieder gerne stöbere. Vor allem ihre Literaturquiz-Reihe vor den Buchmessen ist jedes Mal aufs Neue interessant und herausfordernd, zudem hat sie einen breitgefächerten und tollen Lesegeschmack.
Und last but not least: Anabelle mit ihrem Blog Stehlblüten. Ich folge ihr unwahrscheinlich gerne auf Bookstagram und bin auch ein Fan von ihrem Blog. Neben ihren Rezensionen mag ich ihre Kolumnen unglaublich gerne, weil ich daraus immer etwas für mich mitnehmen kann. Ich muss schon zugeben, dass ich ein kleines Stehlblüten-Fangirl bin – vor allem, seit sie mir auf Instagram folgt.
Natürlich gibt es noch ganz viele andere tolle Blogs, leider reicht der Platz hier aber nicht aus.
Hat sich dein Anspruch an eine gute Rezension geändert?
Nein, mein Anspruch an eine gute Rezension ist immer noch derselbe, sei es bei mir oder anderen. Mir ist es immer noch wichtig, keine wichtigen Passagen zu spoilern und damit die Lust am Buch zu ruinieren. Allerdings gehe ich mittlerweile wieder ein wenig mehr auf den Inhalt ein. Dennoch gebe ich immer noch ehrlich, aber respektvoll, meine Meinung zum Buch wieder und versuche dabei, meine persönlichen Gründe offenzulegen, wenn mir ein Buch nicht gefallen hat. Das hat für mich etwas mit dem Respekt vor einem Autor und dessen Werke zu tun.
Ist deine Einstellung zu Rezensionsexemplaren mittlerweile eine andere?
Auch meine Einstellung zu Rezensionsexemplaren ist immer noch sehr ähnlich. Zwar beziehe ich meine Rezensionsexemplare nach wie vor über Anfragen, wodurch ich eine hohe positive Quote habe, das eine oder andere unangefragte Buch bzw. Rezensionsanfrage kam mittlerweile dann aber doch rein – zum Glück haben mir die Bücher bisher immer sehr gut gefallen und es steckte von Seiten der Verlage gute Recherche dahinter. Ansonsten versuche ich, Rezensionsexemplare schnellstmöglich zu lesen und ehrlich zu rezensieren, auch wenn mir ein Buch mal nicht so gut gefällt. Zum Glück halten sie sich aktuell in Grenzen (das schlechte Gewissen lässt grüßen!).
Liest du mehr oder weniger als früher?
Ich lese eindeutig weniger als früher. Dies liegt nicht nur daran, dass ich mittlerweile Vollzeit arbeiten gehe, sondern auch daran, dass ich für das Germanistikstudium viel lesen musste. Da kamen pro Monat durchschnittlich um die 15 gelesenen Bücher zusammen, heute sind es im besten Fall 6. Aber ich tröste mich dann immer damit, dass es nicht um die Quantität, sondern die Qualität geht. 😉
Ist dein Lieblingsgenre unverändert? Oder hast du mittlerweile einen anderen Lesegeschmack?
Ich habe im letzten Interview Young Adult als liebstes Genre angegeben, das stimmt heute nicht mehr so ganz. Fantasyromane und vor allem historische Romane haben der Young Adult den Rang abgelaufen. Dennoch lese ich gerne NA, YA und Jugendbücher. Es kommt auf die Mischung an. Mittlerweile habe ich auch ein Faible für gute Krimis entdeckt – Agatha Christie schreibt unfassbar gut.
Durch das Fortschreiten der Technik sind eBooks wesentlich häufiger als früher. Auch ist es leichter geworden, an Hörbücher zu kommen. Hat dies auch deine Lesegewohnheiten verändert?
Meine Lesegewohnheit hat sich durch die Technik nicht verändert. Mir sind physische Bücher nach wie vor am liebsten. Der Geruch, das Rascheln der Seiten und das Gewicht, mir würde einfach etwas fehlen. Zwar sind ebooks und Hörbücher unglaublich praktisch, immerhin hat man hier hunderte Geschichten super einfach dabei, aber irgendwie hat sich das bei mir nicht durchgesetzt. Nur ganz selten auf Reisen, aber auch da nehme ich gebundene Bücher mit. Mein e-Reader hat seit der Uni wesentlich weniger zu tun.
Hat sich etwas bei deinem SuB verändert?
Ich hatte im ersten Interview erzählt, dass ich dabei sei, meinen SuB „auszulesen“. Da musste ich gerade ziemlich schmunzeln. Denn meinen SuB habe ich alles andere als ausgelesen, im Gegenteil: Er ist beträchtlich gewachsen. Knapp 130 Bücher warten noch darauf, von mir gelesen und entdeckt zu werden. Das ist definitiv nicht seine Höchstzahl, was dafür spricht, dass ich es aktuell zumindest versuche, ihn abzubauen. Ich muss hier aber auch einfach sagen, dass ich durch die Arbeit zwar weniger zum Lesen komme als früher, jedoch auch viel weniger zum Bücherkaufen komme. Neuzugänge kommen also immer in groß angelegten Buchkaufaktionen, zu Weihnachten oder zum Geburtstag. Ich bin guter Dinge, dass ich meinen SuB in ein paar Jahren unter 20 Bücher gebracht habe.
Und zu guter Letzt: Wenn du auf das erste Interview schaust, würdest du eine Frage anders beantworten und wenn ja, was wäre deine heutige Antwort drauf?
Man sieht es ja an einigen Antworten oben: Meine Einstellung zu Büchern oder zum Bloggen hat sich nur marginal verändert. Tatsächlich würde ich deine Fragen heute sehr ähnlich beantworten.