Sandra von lettersalad habe ich für „Nachgefragt bei …“ das erste Mal im Januar 2012 interviewt. Mittlerweile bloggt sie genauso wie ich seit acht Jahren über Bücher. Da hat sich einiges geändert, aber manches auch nicht. In der Neuauflage des Interviews verrät Sandra unter anderem, welche Blogs von früher sie sehr vermisst – ich vermisse die genannten übrigens auch. Viel Spaß mit dem Interview!
Interview mit Sandra von lettersalad
Hat sich in den Jahren seit deinem Interview die Ausrichtung deines Blogs geändert oder gab es andere gravierende Änderungen am Blog?
Ich habe den Hoster mehrfach gewechselt (WordPress, Tumblr…), habe dann aber irgendwann gemerkt, dass ich mit einem selbstgehosteten Blog doch am besten zurechtkomme. Inhaltlich ist mit Reiseberichten ein neuer Schwerpunkt dazugekommen, weshalb ich Lettersalad auch nicht mehr als reinen Buchblog bezeichne.
Verwendest du mehr oder weniger Zeit zum Bloggen als früher?
Ungefähr gleichviel, denke ich. Früher habe ich etwas intuitiver gebloggt und daher häufiger Artikel veröffentlicht. Heute sind meine Blogartikel durchdachter und strukturierter, dadurch aber auch aufwendiger geworden.
Was sind aus deiner Sicht die größten Veränderungen bei den Buchbloggern?
Wirklich verfolgen tue ich die Szene oder Community ehrlich gesagt nicht mehr. Gerade was sich bei Events, Facebook oder Booktube abspielt, bekomme ich in der Regel gar nicht mit, da ich dort nicht unterwegs bin. Generell sind Blogs mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit geraten, auch bei den Verlagen. Fast alle haben mittlerweile einen eigenen Pressebereich oder sogar Veranstaltungen speziell für Blogger.
Fast jeder langjährige Buchblogger hat schon einmal eine Flaute erlebt, wo er wenig bis überhaupt nicht gebloggt hat. Was hat dich zum Weitermachen bewegt?
Bei mir kam irgendwann immer wieder die Lust zum Bloggen zurück. Lettersalad begleitet mich nun schon so lange und ist für mich einfach zu viel, um es einfach aufzugeben: Ausgleich, Leidenschaft, Hobby, Zeitvertreib, Ablenkung etc.
Viele Blogger haben ihren Buchblog in den letzten Jahren aufgegeben, sei es aus Zeitmangel oder sich verändernden Interessen. Welche drei Buchblogger vermisst du am meisten?
Nina mit Libromanie sowie Katrin von Buchsaiten, zwei der ersten Buchblogs, die ich entdeckt habe. Auch Paper Trail, den Blog von Captain Cow habe ich sehr gemocht.
Dafür haben aber auch viele Blogger neu angefangen. Nenne uns doch drei neue Buchblogs, die du empfehlen kannst! Alternativ nenne es uns drei empfehlenswerte Blogs, die noch heute aktiv sind?
Als erste fällst du mir da ein. Ich finde es sehr schön, dass du immer noch da bist und ich so an mein erstes (ziemlich ausführliches) Interview erinnert wurde. Karin mit Little Words ist großartig, da man bei ihr wirklich innovative Artikel findet und sie einfach „ihr Ding macht.“ Und ohne Miss Bookiverse würde mir auch etwas in der digitalen Bücherwelt fehlen.
Als Tipp kann ich noch Spoilerparadies und Bookseriesrecaps (Englisch) nennen, die mir schon öfters bei Reihen wieder auf die Sprünge geholfen haben. Aber Achtung, Spoiler! 🙂
Hat sich dein Anspruch an eine gute Rezension geändert?
Copypasta aus meinem ersten Interview: Begründen! Ich finde, es ist persönliche Präferenz ob lang oder kurz, ausführlich oder in Stichpunkten, sachlich oder emotional – Die Hauptsache ist, positive sowie negative Meinungen werden begründet.
Ist deine Einstellung zu Rezensionsexemplaren mittlerweile eine andere?
Meine Einstellung nicht, aber die Menge ist deutlich zurückgegangen. Vor acht Jahren war ich Studentin mit kleinem Budget, da habe mir Rezensionsexemplare beim Bloggen sehr geholfen. Heute kaufe ich mir einfach die Bücher, die mich interessieren und habe nicht mehr den Zeitdruck und die Verpflichtung gegenüber dem Verlag, umgehend eine Kritik veröffentlichen zu müssen.
Wenn ich doch noch mal ein Buch anfrage, mache ich das meistens über das Bloggerportal von Random House. Die Plattform ist unkompliziert und sehr schön gestaltet und man hat direkt einen Ansprechpartner vor Augen.
Liest du mehr oder weniger als früher?
Weniger, da ich kritischer bei der Auswahl meiner Lektüre geworden bin. Aber eben auch, da mir oft die Zeit, Lust oder Konzentration fehlt. Wenn ich unterwegs bin, möchte ich mich nicht hinter einem Buch verkriechen. Ich will Geschichten erleben, statt sie zu lesen, sozusagen. Und wenn ich wieder daheim bin, ist der Jetlag leider häufig der größte Feind des Lesens (oder der gigantische Wäscheberg aus meinem Koffer.)
Ist dein Lieblingsgenre unverändert? Oder hast du mittlerweile einen anderen Lesegeschmack?
Im Großen und Ganzen ist mein Geschmack derselbe geblieben. Es gibt immer wieder Phasen, in denen ich das eine lieber lese als das andere: Belletristik, YA, Urban Fantasy, Historische Romane. Auch ein Thriller darf gerne mal dabei sein.
Durch das Fortschreiten der Technik sind eBooks wesentlich häufiger als früher. Auch ist es leichter geworden, an Hörbücher zu kommen. Hat dies auch deine Lesegewohnheiten verändert?
Ich liebe Hörbücher, mag es total auch einfach nochmal in Hörbücher reinzuschalten, die ich schon kenne. Quasi wie das Blättern in einem Fotoalbum und super zum Entspannen oder Einschlafen. Mit eBooks tue ich mir mittlerweile schwer, denn obwohl ich sie ungemein praktisch finde, zieht es mich doch immer wieder mehr zur gedruckten Ausgabe hin. Vielleicht auch nur, weil sie fotogener für meinen Blog sind.
Hat sich etwas bei deinem SuB verändert?
Ich war nie diejenige, die großartig mit ihrem SuB gehadert hat. Aber ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, er dürfte über die Jahre noch größer geworden sein.
Und zu guter Letzt: Wenn du auf das erste Interview schaust, würdest du eine Frage anders beantworten und wenn ja, was wäre deine heutige Antwort drauf?
Ich habe gesagt, mit 16 schreibt man anders als mit Anfang 20. Dann müsste ich nun ergänzen, dass ich heute anders schreibe als damals. Und ich denke, genau das merkt man nicht nur meinem Blog sondern z.B. auch diesem Interview an.
Meine Antworten würden heute kürzer, prägnanter ausfallen, aber anders beantworten würde ich nicht, denn Goodreads ist immer noch meine Lieblingsseite, Grün nach wie vor meine Lieblingsfarbe, meine Kenntnisse im Programmieren haben sich kein bisschen verbessert und Harry Potter habe ich auch immer noch nicht gelesen 🙂
Lieben Dank, dass ich nochmals dabei sein durfte =)
Es hat Spaß gemacht das erste Interview nach so langer Zeit zu lesen, das zeigt doch wie man sich verändert hat.
Sonnige Grüße!
Gerne doch! hat mich gefreut, dass du mitgemacht hast 🙂
Ich finde diesen Abgleich zwischen damals und heute sowieso jedes Mal wieder sehr spannend, aber mein eigenes Interview war natürlich nochmal etwas anderes.
Viele Grüße
Elena
Sehr spanend, von der neuen Sicht auf so einige Dinge zu lesen. Ich freue mich außerdem immer, wenn langjährige Blogger weiterhin mit Freude und Schwung dabei sind und dafür gegebenenfalls auch ihren Themenkreis erweitern.
Ja, ich freue mich darüber auch sehr 🙂
Aww, danke für die liebe Erwähnung. Ich find’s immer sehr spannend die (neuen alten) Interviews von Bloggerinnen zu lesen, die ich gefühlt schon ewig kenne 🙂
sehr gerne doch :*