Fremde Funken 08-12/2019

Symbolbild Funken

Ich muss einräumen, dass diese Rubrik mit dem Einstieg in den neuen Job ziemlich unter die Räder gekommen ist. Zwar habe ich versucht, mir interessante Links abzuspeichern, aber viele sind leider verloren gegangen. Ein paar habe ich mir aber mittels Leseliste oder direkt im Beitrag gesichert. Hier kommt nun wie gewohnt eine Auswahl in meinen Augen besonders gelungener Beiträge. Völlig unsortiert, quer durch die verschiedenen Themengebiete. Und ohne Erwartung einer Gegenleistung.

Terry Pratchett war (und ist) ein von vielen verehrter Autor, denn seine Scheibenwelt hat viele Millionen Leser*innen gefunden. Was ich aber bis zu meiner Oblivion-Episode im Sommer nicht wusste, war, dass er als begeisterter Gamer an Mods für „The Elder Scrolls: Oblivion“ gearbeitet hat! Der Artikel erzählt die Geschichte von Vilja und Pratchett. Insbesondere wie der Mod ihn bei seiner Demenz geholfen hat, fand ich berührend.

Bevor Sandra darüber gebloggt hat, war mir nicht bewusst, wie verbreitet es zu sein scheint, Bilder beim Lesen im Kopf zu sehen. Ich höre ja auch beim Lesen keine Stimme im Kopf, wobei das hilft, schneller zu lesen. Dennoch beneide ich schon ein wenig die Menschen, die ein echtes Kopfkino beim Lesen haben. Schon faszinierend, wie unterschiedlich wir Menschen sind.

Lesewahrnehmung. Ich sehe keine Bilder. Und du?

Sehr interessant fand ich auch im November den Artikel über einen Pop-Up-Store für Autorinnen. Auch vermeintlich gender-neutrale Gebiete können sich bei genauerer Betrachtung als von sehr viel Bias beeinflusst erweisen. Jedenfalls finde ich das ein schönes Projekt.

Passend dazu hatte bereits im Juni Tor-Online den Beitrag „„Fantasy von Frauen lese ich grundsätzlich nicht“: Zur Sichtbarkeit von Autorinnen in der Phantastik“ veröffentlicht. In diesem Beitrag werden gute Denkanstöße gegeben, wie zum Beispiel, warum „Catching Fire“ hier im Deutschland mit „Gefährliche Liebe“ übersetzt wurde. Können wir bitte aufhören, bei Büchern von Autorinnen immer die Romantik auf Teufel komm raus in den Vordergrund zu stellen, auch wenn diese in der Geschichte selbst nur eine Nebenrolle hat?

Wer jetzt an Leseempfehlungen interessiert ist, mag vielleicht in den Beitrag von Frau Hemingway schauen. Der ist zwar aus 2018, aber das sollte nichts an der Aktualität der Bücher geändert haben. Wer weiß, vielleicht lese ich 2020 auch verstärkt feministische Bücher.

Die Zukunft ist weiblich: Interessante Bücher über Empowerment für Frauen

Als der Wirtschaftsnobelpreis vergeben wurde, gab es eine Reihe von Artikeln zu den Preisträgern. Die Zeit verlinkte ein älteres Interview mit den Wirtschaftswissenschaftler Esther Duflo und Abhijit Banerjee. Mich als Sozialwissenschaftlerin hat es ziemlich fasziniert, wie sie mit Zufallsexperimenten die Wirksamkeit von Entwicklungshilfe untersuchen und teilweise zu überraschenden Ergebnissen kommen. Denn wir der Titel des Beitrags auch sagt: Intuition hilft nicht.

Wusstest Ihr eigentlich schon, was Graphic Novels sind oder auch eben nicht? Kathrin von Phantasienreisen hat im November sich im Beitrag „Warum der „Graphic Novel“-Begriff (nicht nur) Comics und Mangas einen Bärendienst erweist“ intensiv damit auseinandergesetzt, wie der Begriff definiert ist und wie er verwendet wird. Ich werde mich jedenfalls noch intensiver bemühen, Begriffsverirrungen zu vermeiden.

Dann möchte ich Euch als „Ersatz“ für meine fehlenden Rezensionen diese hier verlinken. Rike hat sich mit den Murderbot Diaries und ihrer Übersetzung beschäftigt. Leider fällt ihr Urteil für die Übertragung ins Deutsche nicht allzu gut aus. Wenn Ihr also könnt, lest die Reihe am besten im Original! Und ich freue mich als Fan der Reihe derweil auf den im Frühjahr erscheinenden Roman.

Murderbot vs. Killerbot: Martha Wells‘ Novellen und ihre Übersetzung

Ich muss zugeben, dass ich bei Kat (vormals Stürmische Seiten) in letzter Zeit nicht mehr so ganz mitgekommen bin, aber nun bin ich hoffentlich wieder up to date. Zum einen hat sie nun den schönen Blog Gloaming Books, wo es vor allem um Thriller, Fantasy aller Art und Mystery und Horror geht. Und zum anderen gibt es Zeitfäden, mit Rezensionen zu historischen Filmen, Serien und Romanen. Vielleicht mögt Ihr ja auch noch bei Kats historischer Lese-Challenge 2020 mitmachen?

Und zum Abschluss noch ein Link auf eine Rezension, dieses Mal zu „Komisch, alles chemisch“ von Dr. Mai Thi Nguyen-Tim, geschrieben von Konstanze von Alles außer Lyrik. Von der Frau habe ich schon öfters etwas gehört, aber bisher noch nicht zum Buch gegriffen gehabt. Vielleicht kann ich mich ja 2020 mal mehr für Sachbücher begeistern, solche Rezensionen machen jedenfalls Lust darauf.

7 Kommentare

  1. Liebe Elena,

    schön, heute wieder Fremde Funken bei dir zu finden! Ich mag solche Linksammlungen ja sehr – wir haben zwar alle eine ähnliche Bubble, aber irgendwie entdeckt man bei solchen Empfehlungslisten doch immer wieder Blogs und Beiträge, die man noch nicht kannte.

    Der Artikel auf Tor-Online war mir bspw. fremd und klingt so spannend. Den werde ich also direkt noch nachholen. Auch von dem Pop-Up-Store hatte ich noch nicht gehört und bin neugierig geworden. Daher danke für die Tipps!

    Und ganz herzlichen Dank auch für die Verlinkung zu meinem Beitrag! Ich denke, niemand von uns stört sich ernsthaft daran, wenn jemand aus Unwissenheit von Graphic Novels spricht – die schwammige Definition führt ja gerade dazu, dass man leichtfertig mit dem Begriff umgeht. Aber wie Verlage mit dem Label umgehen, ist eben eine andere Sache. Ich hab früher ja auch noch von Graphic Novels gesprochen, bis ich mich näher mit der Thematik beschäftigt habe, weil mir selbst die Unterscheidung zwischen Graphic Novel und Comic zunehmend schwerer fiel.

    Rikes Artikel über die Murder Bot-Reihe habe ich auch sehr gern gelesen und fand ihn sehr hilfreich. Die Geschichten standen schon seit einiger Zeit auf meiner Merkliste und nach Rikes Beitrag habe ich aber direkt die deutsche Übersetzung gestrichen.

    Auch Sandras Beitrag über die Lesewahrnehmung fand ich extrem aufschlussreich und informativ. Und so wie es dich erstaunte, wie verbreitet das Kino und die Stimmen im Kopf sind, war ich überrascht, dass nicht jede*r so liest. Nimmst du Texte denn ähnlich wahr wie Sandra oder verhält es sich bei dir noch einmal anders?

    Liebe Grüße
    Kathrin

    • Liebe Kathrin,

      kaum gehe ich wieder Arbeiten, vernachlässige ich den Blog und die Kommentare … hier aber nun endlich eine Antwort!

      Ich lese mich auch immer gern durch Linklisten. Besonders wenn die Blogger*innen dann ganz verschiedene Beiträge von unterschiedlichen Blogs verlinken, ist das sehr spannend.

      Was Definitionen usw. angeht, versuche ich auch immer nachsichtig zu sein. Ich merke ja an mir selbst, dass ich erst mit den Jahren wirklich die Unterschiede zwischen verschiedenen Genres etc. begreife. Vor allem, wenn selbst Verlage dann bewusst und unbewusst falsche Labels einsetzen. Nichtsdestotrotz bemühe ich mich.

      Ich hoffe, dass du die Murderbot-Reihe bald liest, weil sie ist einfach super interessant. Selbst wenn es nicht genau deinen Geschmack treffen sollte, wird es ein außergewöhnliches Leseerlebnis werden.

      Puh, ich würde sagen, in meinem Kopf ist dann eine ganz verschwommene Vorstellung der Szenerie, aber nichts konkretes. Ich merke mir in der Regel nicht die Beschreibungen des Aussehens der Charaktere bzw. brauche ich da einige Wiederholungen, bis ich das abspeichere. Aber auch dann sehe ich da keine konkrete Person vor mir. Lässt sich vielleicht mit dem Expressionismus vergleichen, wobei die Bilder der Künstler schon wesentlich konkreter sind.

      Liebe Grüße
      Elena

  2. Danke für die spannenden Links! Ich habe dadurch gerade auch erstmals erfahren, dass andere tatsächlich Bilder im Kopf sehen und nicht nur so abstrakte Vorstellungen haben wie ich. Das war mir bisher noch nie bewusst!
    Und durch deinen Beitrag habe ich auch gerade gemerkt, dass mir die Beiträge von „Stürmische Zeiten“ nicht mehr bei Bloglovin angezeigt werden. Hab mich schon gewundert, dass dort nichts mehr kam … Da muss ich der Sache mal auf den Grund gehen.

    • Nachtrag: Achso, die Stürmischen Zeiten sind ja unter einen neuen Domain. Tja, kein Wunder, dass das mit dem Feedreader nicht mehr geklappt hat …

      • Es ist immer wieder interessant, wie sehr unsere Annahmen, wie andere die Welt wahrnehmen, von unserer eigenen Wahrnehmung abhängt, nicht?

        Und ja, das sind neue Domains, denn es sind sogar zwei neue Blogs von ihr. Ich muss mal meinen Blogroll und meinen Feedreader aktualisieren 🙂

  3. Am meisten hat mich ja bei der Berichterstattung über den Wirtschaftsnobelpreis gestört, dass diverse (englischsprachige) Zeitungen die Preisträger als „Abhijit Banerjee und Frau“ bezeichneten, ohne ihren Namen zu nennen. Immerhin hat mich das mal dazu gebracht „Poor Economics“ zu lesen, obwohl ich mit Wirtschaft sonst nichts am Hut habe. *g*

    Und danke für die Verlinkung – es ist nicht die Sachbuch-Rezi der letzten Wochen, die mir am meisten am Herzen liegt, aber vermutlich das Sachbuch, das am wahrscheinlichsten Leser findet. 😉

    • Ja, es ist leider wirklich fürchterlich, wie oft Medien „und Frau“ verwenden, obwohl „Frau“ selbst einen bekannten Namen hat. Grad beim Wirtschafts-Nobelpreis sollte klar sein, dass sie nicht für ihre ehefrauliche Unterstützung geehrt wurde *seufz* Ich glaube, das war das Sachbuch, dass ich mal lesen wollte. Aber ich hinke eh mit allem, was ich lesen möchte, hinterher.

      Gern 🙂 Es ist immer eine Abwägung, welche Rezensionen ich verlinke und letztlich persönliche redaktionelle Entscheidung. Oftmals habe ich bei Beginn des Beitrags einiges an Rezensionen in der Auswahl, aber da ich persönlich glaube, dass zu viele Rezensionen langweilig wären, schmilzt die Liste dann radikal zusammen.

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