Wie würdest ihr euch selbst in drei Sätzen beschreiben?
Kirsche: Ich bin ein ziemlich verträumtes Wesen, welches oftmals etwas verwirrt durchs Leben läuft. Neben Büchern liebe ich gut durchdachte Filme; alles, was nach Zimt riecht; Weihnachten und schöne, weibliche Kleider. Wer mich ärgern will, sollte mir eine Tasse zum Geburtstag schenken, denn ich hasse unpersönliche, unkreative Geschenke.
Erdbeere: Ich bin eine manchmal sehr arg trottelige Erdbeere, die ihre Freude an (gerne englischsprachige) Büchern hat. Wenn ich nicht durchs Leben stolpere oder lese, bin ich gerne mit Freunden unterwegs und mache alles, was junge 24-jährige Frauen heutzutage tun: Das Leben genießen – und das, wie die Kirsche, ausschließlich in Kleidern. Außerdem warte ich immer noch darauf, dass ich im Lotto gewinne und damit für ein paar Jahre durch die Welt reisen darf.
Wie kamt ihr auf die Idee, gemeinsam über Bücher zu bloggen?
Kirsche & Erdbeere: Gewisse Buchblogs, die wir lasen (vorerst die Erdbeere) haben uns Lust aufs Selbstschreiben gemacht. Meistens waren wir die einzigen bei uns, die Bücher so detailliert analysiert haben, oder die am meisten gelesen haben. Wir wollten unsere Liebe zu Romanen ebenfalls mitteilen und so begann die Arbeit an unserem Blog. Kennen tun wir uns aber schon seit der 7. Klasse des Gymnasiums, wobei sich unsere Freundschaft erst nach und nach entwickelte. Nicht nur die Liebe zu Büchern teilen wir, sondern haben schon manche andere Aktion aus jugendlichem Leichtsinn hinter uns. Konflikte gibt es bei uns kaum. Wir haben allerdings einen sehr unterschiedlichen Geschmack, wie wir immer wieder feststellen. Aber das führt dann gerne zu kleinen Diskussionsrunden.
Wie viel Zeit wendet ihr ungefähr die Woche zum Bloggen auf?
Kirsche: Ich blogge an 3 – 4 Tage die Woche, wenn alles nach Plan läuft.
Erdbeere: Das ist unterschiedlich. Je nachdem, wie viel das Privatleben einen in Anspruch nimmt. Momentan trete ich etwas kürzer, da ich mal wieder am Umziehen bin und ein Großprojekt für das Studium nächstes Jahr plane.
Was war euer schönstes Erlebnis mit eurem Blog?
Kirsche & Erdbeere: Da kann man kein bestimmtes Erlebnis nennen. Es sind eher die Reaktionen, die man auf Buchbesprechungen bekommt. Oder die Unterhaltungen, die zwischen Bücherwürmern entstehen, welche es ohne Blog niemals gegeben hätte.
Wie hat sich die Buchbloggerwelt im Laufe der Jahre verändert?
Kirsche & Erdbeere: Man hat das Gefühl, es werden immer mehr Blogs ins Leben gerufen, von denen aber viele schnell wieder verschwinden. Und öfters zeichnet sich eine Richtung ab, die einem nicht immer gefällt. Zum einen ist es ein bisschen traurig, dass immer mehr Blogs drohen „abzuheben“. Hier wird nicht mehr Spaß beim Bloggen gesehen, sondern Arbeit und Konkurrenzdenken. Wer hat den größten SUB? Wer schafft wie viele Seiten in wie vielen Wochen? Wer bekommt die meisten Rezensionsexemplare und liest sie ja dann doch nicht? Bei manchen Bloggern fragt man sich wirklich, ob die noch aus Liebe zum Buch schreiben, oder eher irgendwem etwas beweisen wollen.
Habt ihr eine Lieblingsbücherseite (Buchhomepage, Büchermagazin, etc.) im Netz?
Kirsche: Für Neuheiten habe ich seit kurzem neuebuecher.de entdeckt (sehr praktisch), sonst besuche ich auch gerne Pottermore, wenn ich mal wieder dem HP-Fieber verfalle.
Erdbeere: Angemeldet bin ich bei Goodreads und Lovelybooks. Aber mit Lovelybooks kam ich irgendwann nicht mehr so richtig klar. Bei Goodreads bin ich auch eher passiv aktiv dabei, dient eigentlich vordergründig als Informationsquelle. Ansonsten meine Lieblingsblogs, die ich regelmäßig besuche.
Was macht für euch eine gute Rezension aus?
Kirsche: Um es kurz und schmerzlos zu sagen: Nicht zu lang, nicht zu viel vom Inhalt verraten, gute Wortwahl und Gefühl (davon gern auch mehr).
Erdbeere: Eine gute Rezension gibt die eigene Meinung wieder ohne den halben Inhalt des Buches zu verraten. Man sollte spüren, dass jemand ein Buch gefallen hat, oder eben nicht. 0815-Standard-Hingekritzel ist leicht mit anderen Rezensionen austauschbar. Also auch immer Individualismus zeigen. Außerdem: In der Kürze liegt die Würze. Bei zu langen Besprechungen schalte ich irgendwann ab.
Wie haltet ihr es mit Rezensionsexemplaren in eurem Blog?
Kirsche: Als ich noch studiert habe, trudelten auch mehr Rezensionsexemplare bei mir ein, weil ich wusste, dass ich diese auch schaffen würde. Seitdem ich aber im Buchhandel arbeite und dort sowieso Leseexemplare bekomme, frage ich bei den Verlagen nur noch dann an, wenn ich mir bei einem Titel mehr als sicher bin.
Erdbeere: Ich komme recht gut mit wenigen Rezensionsexemplaren aus. Und so habe ich das von Anfang an gehandhabt. Was nicht heißen soll, ich habe nie welche angefragt. Aber ich spürte schnell, dass es sich eher wie eine lästige Aufgabe anfühlte, die ich noch zu bewältigen hatte, als echtes Lesevergnügen.
Wenn euch ein Litblogneuling nach einem Tipp fragen würde, welchen würdet ihr ihm geben?
Kirsche: Den eigenen Stil finden, auch mal Bücher besprechen, die nicht sowieso schon überall besprochen werden und natürlich Spaß haben.
Erdbeere: Ehrlich und authentisch sein und einen gewissen Wiedererkennungswert entwickeln. Und sich am besten nicht zwingen, irgendetwas zu lesen, nur weil man es muss.
Was hat eure Leseleidenschaft geweckt?
Kirsche: Das Alphabet. Nein, mal im Ernst, mein Vater hat mir früher immer Geschichten erzählt (meist sogar selbst ausgedachte). Seitdem ich sie selbst lesen kann, nutze ich diese Fähigkeit natürlich auch.
Erdbeere: Eigentlich nichts. Also von meinen Eltern kann ich das nicht haben, denn die besitzen wahrscheinlich nur fünf Bücher. Es war irgendwie schon immer ein Aspekt meines Lebens. Angefangen bei Bilderbücher, bis hin zu meinem geliebten Ariel-Buch (*__*hach, Erinnerungen).
Euer absolutes Lieblingsgenre ist Young Adult – gab es da ein Schlüsselerlebnis oder „wart“ ihr schon immer so?
Kirsche: Ich lese viel Young Adult, würde es aber nicht als mein Lieblingsgenre bezeichnen. Eigentlich habe ich gar kein Lieblingsgenre. Was aber das Interesse an YA geweckt hat, waren wohl diverse Besprechungen auf anderen Blogs, die neugierig gemacht haben. Naja, und die Bücher, die man als Jugendlicher eh schon gelesen hat.
Erdbeere: Absolutes Lieblingsgenre ist es nun auch nicht, aber stimmt, ich lese hauptsächlich Young Adult. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich selber noch nicht so ganz als vollständige Erwachsene sehe. Oder dass ich mich gleichzeitig mit so vielen „Erwachsenen Problemen“ herumschlagen muss, da wünschte ich, ich wäre wieder 17. Mein Schlüsselerlebnis für ein anderes Genre, englische Literatur, wurde allerdings durch Stolz und Vorurteil geweckt, als ich 15 Jahre alt war. Es war wie eine Erleuchtung, so mit Engelsstimmen und Sonnenstrahlen und allen Drum und Dran. Das hat meine Affinität für die britische Kultur nur noch geschürt.
Was macht ein gutes Young-Adult-Buch aus?
Kirsche: Ich mag es, wenn die Charaktere interessant und tiefgründig sind. Außerdem muss immer ein Schuss Realität drinstecken, damit sich ein Jugendlicher (bzw. junger Erwachsener) auch damit identifizieren kann. Zu abgehoben oder kitschig sollte die Geschichte also nicht sein.
Erdbeere: Ich muss mich in dieser Welt wohl fühlen. Wichtig dabei sind sympathische Charaktere, mit denen ich mich ein wenig identifizieren kann. Die Handlung muss dabei nicht immer komplex und neu sein. Ist aber trotzdem schön.
In welches Buch würdet ihr gern einmal hineinklettern, wenn ihr könntet – außer Harry Potter?
Kirsche: Seit neustem wäre das wohl das London aus „Lockwood & Co.“, aber die skurrilen Welten aus den Lemony Snicket-Romanen wären auch mal einen Blick wert.
Erdbeere: Ich glaube, ich würde mich in der Welt von Jane Austen wiederfinden. Abgesehen von dem ganzen altertümlichen Denken etc. hat mich diese Zeit schon immer fasziniert. Es ist so fern von unserer Generation, mit all den Bällen, Kostümen und heiratswütigen Müttern. Und vielleicht treffe ich ja da Mr. Darcy.
Gibt es ein Genre, welches euch absolut nicht zusagt?
Kirsche: Krimis und Thriller finden oftmals nur wenig Anklang bei mir, aber auch High-Fantasy hat es bei mir schwer.
Erdbeere: Never say never. Aber einen Thriller würde ich jetzt nicht freiwillig zur Hand nehmen.
Wonach wählt ihr eure Bücher aus?
Kirsche: Klappentext, Leseprobe und ja, leider auch Cover. Das ist nun einmal das erste, was man sieht.
Erdbeere: Da ich sehr visuell bin, gucke ich erst einmal auf das Cover. Wenn das Cover toll ist, wird der Klappentext gelesen. Ist dieser ebenfalls toll, wird das Buch kurzerhand – je nachdem ob meine Stimmung gerade passt – gelesen.
Wie würdet ihr eurem SuB charakterisieren? War er schon immer so groß? Gibt es ein Prinzip dahinter?
Kirsche: Mein SuB ist nicht besonders groß – jedenfalls nicht im Verhältnis zu den 100er Stapeln, die andere Blogger so präsentieren. Ich halte nicht viel davon, Bücher zu lange bei mir ungelesen versauern zu lassen.
Erdbeere: Ich muss sagen, ich habe keine Ahnung. Sicherlich habe ich einen SuB, aber ich schätze ihn auf eine geringe Größe. Außerdem führe ich auch keine Liste, was ich noch lesen muss.
Wie groß ist eure Wunschliste?
Kirsche: Die Wunschliste schwankt gerne mal. Eben wollte ich ein Buch noch gerne haben, schon wandert es wieder ein paar Plätze runter, weil ich eine negative Besprechung dazu gelesen habe. Mal mehr mal weniger, aber ich führe auch keine richtige Auflistung, muss ich zugeben.
Erdbeere: Früher hatte ich immer Wunschlisten. Das habe ich mittlerweile abgeschafft und lese, was mir auffällt. Außer es sind lang erwartete Bücher von Reihen oder ein Buch meiner Lieblingsautoren. Der Nachteil von der nicht vorhandenen WuLi: ich vergesse oft, was ich alles so lesen wollte.
Gibt es Autoren, die ihr nie wieder freiwillig lesen würdet – und warum?
Kirsche: Es gab in der Vergangenheit schon einige Autoren, die mich nicht begeistert haben, auch beim zweiten Mal nicht. Namentlich könnte ich jetzt aber niemanden nennen, dem ich nicht wenigstens noch eine Chance geben würde. Obwohl Stephenie Meyer nach vier vergeblichen Versuchen wohl kaum ein fünftes Mal bei mir einziehen wird.
Erdbeere: Es gibt sicherlich einige Autoren, deren weitere Bücher mich nicht mehr reizen. Den schlimmsten Fall von „Nie wieder!“ hatte ich mit Julie Kagawas „Plötzlich Fee“. Der Protagonistin hätte ich durchgehen irgendwas an den Kopf schmeißen können.
Mögt ihr Buchverfilmungen? Wenn ja, welches Buch sollte unbedingt verfilmt werden? Oder eben grade nicht?
Kirsche: Buchverfilmungen sind für mich ein heikles Thema und selten gern gesehen, obwohl es schon einige Ausnahmen gibt. Die geltende Regel für mich: je näher am Buch, desto besser. Im Grunde habe ich aber selten ein Buch vor mir von dem ich mir eine Verfilmung wünsche. Mir fällt jetzt jedenfalls keines ein.
Erdbeere: Ich liebe Buchverfilmungen. Ich liebes es zusehen, wie Buchfiguren visualisiert werden, wie Gelesenes zum Leben erwacht. Natürlich sind 90% der Verfilmungen großer Mist. Das gebe ich zu. Dennoch habe ich immer ein mulmiges Gefühl, wenn es darum geht meine Lieblingsgeschichten auf die große Leinwand zu bringen. Aber ein schlechter Film versaut mir deswegen nicht gleich das Buch. Meiner Meinung nach sollte man die Finger von Büchern mit komplexer Handlung lassen oder wo das Gefühl im Mittelpunkt steht. Das kriegt kein Regisseur hin.
Wie steht ihr zu E-Books?
Kirsche: Ich habe einen Reader und lese auch regelmäßig damit. Trotzdem muss ich sagen, dass mir das Lesen von gedrucktem Papier nicht nur leichter fällt, sondern auch weiterhin viel mehr Spaß macht. Wenn ich also ein eBook anfange, kann es auch mal passieren, dass ich mir mittendrin doch das Buch zulege und dann das Buch weiterlese.
Erdbeere: Dadurch, dass ich im Ausland gelebt habe, kamen mit die eBooks sehr gelegen. Ich hatte wenig Lust 20 kg Bücher durch die Welt zu schleppen. Und auch jetzt lese ich noch gerne und relativ viel auf den Reader. Aber trotzdem wird meine Liebe immer dem physischen Buch gelten.
Wie viele Stunden lest ihr die Woche?
Kirsche: Kommt drauf an, ob ich frei habe oder nicht. Wenn ich Urlaub habe, sind es am Tag oftmals mehrere Stunden, sodass ich in der Woche gern auf 35 und mehr Stunden komme. Aber da ich normalerweise arbeiten gehe… hm…. Nee, ich hab keine Ahnung. Sooft ich kann.
Erdbeere: Auch hier wieder: sehr unterschiedlich. Zurzeit ist bei mir sehr viel los, sodass ich einfach keine Zeit oder gar Lust habe, ein Buch in die Hand zu nehmen. Dann habe ich wiederum Phasen, da verschlinge ich die Teile regelrecht.
Mir fällt immer wieder auf, dass ich die Interviews, bei denen deutlich wird, das sich einiges im Leben der Blogger verändert hat, deutlich spannender finde. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch schön zu sehen, wenn jemand von Anfang seine Richtung für sich gefunden hat und das auch über Jahre weiter so durchziehen konnte. *g*
Ich muss ehrlich sagen, dass ich es auch seltsam fände, wenn sich nach fünf Jahren so gar nichts verändert hätte. Wandel gehört zum Leben dazu und hört eigentlich nie wirklich auf. Wobei es natürlich auch Menschen gibt, sie schon in frühen Jahren meinen, dass Veränderungen für sie nicht mehr nötig sind. Natürlich ist ein Blog nochmal was anderes, aber auch bei Zeitungen und Zeitschriften zeigt sich ja, dass Stillstand oftmals den Tod bedeutet. In diesem Fall also die Einstellung des Blogs …
Och, bei mir persönlich hat sich in den letzten fünf Jahren relativ wenig getan. Eine andere Wohnung und weniger Katzen, aber alles andere ist eigentlich unverändert und das nicht, weil ich Veränderung ablehne …
Nun ja, du gehörst ja auch nicht mehr zu den ganz jungen Blogger*innen … *duck*
Aww, was für liebe Worte für mich, danke, liebe Kirsche <3 Ich bin so froh, dass du weiterhin tapfer bloggst.
Die Beobachtung zum "Gesicht zeigen" finde ich total interessant. Mir ist das noch nie so aufgefallen, aber ich glaube da ist definitiv was dran. Die breite Followermasse scheint sich manchmal doch mehr für das Privatleben zu interessieren 😉 oder möchte eben lieber Empfehlungen von jemandem hören, unterm der.dem sie sich auch jemand Reales vorstellen können.
Mir ist das in den letzten Jahren mit dem „Gesicht zeigen“ auch sehr aufgefallen. Gefühlt macht das mittlerweile fast jede Person. Weshalb ich mich in Blog und SoMe schließlich entschieden habe, ein Porträtbild von mir einzustellen. Ob das sich positiv auf meine Followerzahlen oder meine Glaubwürdigkeit ausgewirkt hat, kann ich allerdings nicht beurteilen.
Ich glaube ehrlich gesagt, dass da mehr hinter stecken müsste als nur ein Porträtbild, also wirklich eher dieses aktive Teilen des Alltags mit Gesicht (z.B. in Instastories), Ton und Video spielen da eine große Rolle, glaube ich. Aber wer weiß, wer weiß (:
Das geht für mich dann in Richtung Multimedia, was auf jeden Fall auch zu beobachten ist. Nicht mehr nur Text, sondern auch Bild und Ton. Was natürlich meistens auch nochmal persönlicher ist als reiner Text.
Bin persönlich davon nicht ganz so begeistert, weil das vom Inhalt weggeht, stattdessen Optik und Technik in den Vordergrund rückt. Aber ich kann auch mit „Influencern“ wenig anfangen und das ist für mich dann die Vorstufe.