Reloaded: Nachgefragt bei … Konstanze

Buch mit KatzeFoto: Konstanze / Alles außer Lyrik

Wie kamst du auf die Idee, über Bücher zu bloggen?

Als ich anfing, über Bücher zu bloggen, hatte ich schon eine ganze Weile Spiele und Bücher für Onlinemagazine rezensiert. Wenn man aber für ein Onlinemagazin schreibt, gibt es eigentlich kaum Kontakt zu den Lesern. Als ich dann die ersten Buchblogs für mich entdeckte, fand ich es spannend, dass diese Form es einem ermöglicht, themenbezogen und trotzdem persönlich zu schreiben und sich direkt mit den Leuten auszutauschen, die den Blog lesen. Dazu kam, dass ich damals mitten im Umzug steckte und mich nur zu gern mit einer neuen Herausforderung vorm Packen der Kartons und vorm Renovieren drückte.

Wie viel Zeit wendest du ungefähr die Woche zum Bloggen auf?

Diese Frage finde ich sehr schwierig zu beantworten. Erst einmal vermischt sich meine Blogzeit in der Regel mit meiner allgemeinen „Internetzeit“, und dann habe ich keine festen Zeiten fürs Bloggen. Ich schätze, ich wende in stressigen Wochen gerade mal zwei Stunden für den Blog auf und in schreib- und kommunikationsintensiven Zeiten auch schon mal um die zwanzig Stunden. In der Beziehung bin ich ein Saisonarbeiter – und immer sehr froh, wenn ich mal wieder eine intensive Phase hatte, so dass ein paar Tage mit Beiträgen abgedeckt sind.

Wie entstand die „Wohnzimmer-Atmosphäre“ deines Blogs?

Der Begriff „Wohnzimmer-Atmosphäre“ gefällt mir. 🙂 Es war kein bewusster Entschluss, meinen Blog so gemischt zu gestalten, aber ich wollte von Anfang an einen persönlichen Blog, und ich bin ein schrecklich kommunikativer Mensch. Der Schwerpunkt Bücher ist mir schon wichtig, aber ich wollte auch eine Plattform für all die anderen Dinge, die mich so beschäftigen. Ich fände es schrecklich anstrengend, mehrere Blogs zu unterschiedlichen Themen parallel zu führen, und hätte dabei bestimmt das Gefühl, dass ein Bereich zu kurz kommen würde. Auch als Leser finde ich es netter, wenn ich mal etwas Persönlicheres über einen Blogger erfahre und mir so ein etwas komplexeres Bild von der Person hinter den Texten machen kann.

Was war dein schönstes Erlebnis mit deinem Blog?

Die schönsten Erlebnisse mit dem Blog sind definitiv die Bekanntschaften und Freundschaften, die sich daraus entwickelt haben. Ich finde es toll, dass ich einige Leuten inzwischen schon ein paar Jahre kenne und sie auch mal zu Besuch kommen, um ein paar gemütliche Tage bei mir zu verbringen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie gut man Menschen online kennenlernen kann, und zu erleben, dass man sich offline dann ebenso gut versteht.

Was macht für dich eine gute Rezension aus?

Eine gute Blog-Rezension gibt mir einen persönlichen Blick auf die Geschichte, ohne zu viel über den Inhalt zu verraten, und vermittelt mir einen Eindruck davon, was die Person als positiv oder negativ empfunden hat. Ich mag es, wenn jemand auch mal etwas emotionaler schreibt oder sich Freiheiten bei der Form seines Textes nimmt, solange die Rezension gut lesbar bleibt.

Wenn dich ein Litblogneuling nach einem Tipp fragen würde, welchen würdest du ihm geben?

Schreib über Bücher, die dir Spaß machen, lauf nicht jedem Trend hinterher und lass dich nicht entmutigen, wenn du am Anfang nicht viele Leser hast. Zieh dann nicht von Blog zu Blog und bitte um Verlinkung oder Kommentare – schon gar nicht, in dem du einen nichtssagenden Satz und einen Link hinterlässt. Nimm dir stattdessen Zeit, kommentiere auf anderen Blogs und zeig so, dass du Interesse an einem Austausch über Bücher hast.

Was hat deine Leseleidenschaft geweckt?

In meiner Familie wird sehr viel gelesen, und der regelmäßige Gang in die Bibliothek gehört ebenso zu meinen Kindheitserinnerungen wie meine ältere Schwester, die mir Geschichten vorliest oder Bücher in die Hand drückt. Aber so richtig ging es während eines Campingurlaubs los, als ich ungefähr acht Jahre alt war und niemand Zeit für mich hatte, weil sie alle die Nase im Buch stecken hatten. Irgendwann habe ich dann vom Lesestapel meines Vaters „Der Fremde aus Indien“ gegriffen und mich durch meinen ersten Karl-May-Roman gearbeitet.

Dein absolutes Lieblingsgenre ist Fantasy – gab es da ein Schlüsselerlebnis oder „warst“ du schon immer so?

Ich glaube nicht, dass man bei mir ein „absolutes Lieblingsgenre“ festlegen kann, da ich eine ziemliche Querbeetleserin bin – auch wenn manche Genres phasenweise häufiger auftauchen als andere. Aber Fantasy lese ich schon sehr, sehr lang. Angefangen hat es mit den klassischen Märchen, dann kamen fantastische Kinderbücher wie die von Joan Aiken, Edith Nesbit oder Diana Wynne Jones, später habe ich ältere fantastische Romane wie z. B. die Romane von Thorne Smith oder Jules Verne, aber auch viel High Fantasy gelesen. Dann kamen die ganzen „Völkerromane“ auf den deutschen Markt und ich habe mich für ein paar Jahre von den klassischen Fantasybüchern verabschiedet, weil mir viele dieser Titel zu uninspiriert vorkamen. Erst mit der größeren Verbreitung von Urban Fantasy in Deutschland habe ich wieder häufiger zu dem Genre gegriffen und inzwischen stehen auch wieder High-Fantasy-Titel auf meiner Leseliste.

Was macht ein gutes Fantasy-Buch aus?

Ein gutes Fantasy-Buch benötigt die gleichen Elemente wie jeder andere gute Roman: Die Darstellung von überzeugenden Lebensumständen, stimmige Charaktere und eine reizvolle Geschichte. Noch wichtiger ist es mir aber eigentlich, dass mich ein Roman auch emotional packt. Nichts ist schöner, als wenn ich beim Lesen lachen und weinen kann und am Ende auf der Gefühlsebene total ausgelaugt bin.

In welches Buch würdest du gern einmal hineinklettern, wenn du könntest – außer Harry Potter?

Ganz ehrlich, ich würde nicht in die Harry-Potter-Bücher hineinklettern wollen. Abgesehen davon, dass Harry Potter für mich nur eine von vielen fantastischen Kinder- und Jugendbuchreihen ist und mich an viele ältere – vor allem britische – Romane erinnert, gefällt mir die Trennung von Zauberer- und Muggelwelt nicht. Bei meinem Glück würde ich in einer Muggelsiedlung landen und nie den Weg in die Winkelgasse finden.

Deshalb würde ich lieber ein Buch wählen, in dem Magie zum Alltag gehört. Ich fände es toll, wenn ich einmal mit Cimorene in Morwens Hexenhaus im Zauberwald Tee trinken oder wenn ich mit Sophie eine Tour durch Howls Schloss machen könnte. Ich würde aber auch gern den „Winding Circle“ in Emelan besuchen und mehr über den Zusammenfluss von Handwerk und Magie lernen.

Wonach wählst du deine Bücher aus?

Das würde ich selbst gern wissen! *g* Natürlich greife ich regelmäßig auf erprobte Autoren zurück, aber ich teste auch gern neue Autoren und Untergenres aus. Ich brauche eine Rezension, einen Klappentext oder (wenn auch eher selten) eine Leseprobe, die mich neugierig macht. Den Großteil der Romane, die ich lese, würde ich als „Fast Food“ bezeichnen und ich habe defintiv keine Hemmungen gegenüber Schund. Eher scheue ich vor typischen Feuilletontiteln zurück – zumindest vor denen, bei denen das Schreiben um des Schreibens willen betrieben wird und weniger, um eine Geschichte zu erzählen.

Wie würdest du deinem SuB charakterisieren? War er schon immer so groß? Gibt es ein Prinzip dahinter?

Ein SuB im Wandel der Zeit. 😉 Mein SuB zeigt sehr genau, dass ich manche Genres eher phasenweise lese und neue Bücher immer viel interessanter sind als die, die schon eine Weile ungelesen im Regal stehen. Mein SuB war vor meiner Zeit im Buchhandel vollkommen überschaubar. Ich habe als Jugendliche immer mehr gelesen, als ich in der Bibliothek ausleihen oder mir selber kaufen konnte. Also beschränkte sich mein SuB damals auf die zehn Bücher, die man in unserer Bibliothek auf einmal ausleihen durfte – und das auch nur für ungefähr einen Tag, denn dann hatte ich die erste 1-2 Bücher auch schon verschlungen.

Dann kamen die Jahre im Buchhandel und damit auch Mitarbeiterrabatt und Leseexemplare. Parallel zur Arbeit im Buchhandel habe ich auch noch studiert, so dass die Bücher schneller ins Haus kamen, als ich Zeit zum Lesen schaffen konnte. Richtig extrem war es in der Zeit vor dem letzten Umzug – da fand ich es schon erschreckend, wie viele ungelesene Bücher in den Kartons landeten. Heute lese ich immer noch an diesen „Altlasten“, obwohl der Umzug schon ein paar Jahre her ist. Ab und an sortiere ich auch mal was aus, aber eigentlich will ich die meisten dieser Bücher noch lesen. Immerhin schrumpft mein SuB so langsam (auch wenn inzwischen ein englischer Unter-SuB dazugekommen ist) und das finde ich sehr schön. Zu Beginn meiner Bloggerzeit hatte ich ungefähr 40 deutsche Bücher mehr auf dem SuB und auch die Gesamtzahl ist geschrumpft. Noch schneller ginge es mit dem SuB bergab, wenn ich mir nicht ständig Titel aus der Bibliothek oder von Freunden ausleihen würde …

Wie groß ist deine Wunschliste?

Meine WunschlisteN! Ich habe eine öffentliche Liste (1), die von Familienmitgliedern und Freunden eingesehen werden kann, wenn sie Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke für mich suchen. Diese Liste wird von mir im Herbst gezielt aufgefüllt, damit ich auf dringende Wünsche verweisen kann – da sind auch Bücher drauf, die ich etwas zu teuer finde, um sie mal eben selbst zu kaufen. Alle weiteren Listen führe ich für mich allein, darunter auch die Liste (2), auf der ich (englische) Titel sammle, die ich mir in absehbarer Zeit selbst kaufen möchte oder die ich im Herbst auf Liste Nr. 1 setzen kann. Dann gibt es noch eine Liste (3) mit Büchern, die nicht mehr neu zu bekommen sind und die ich mir auf anderem Weg besorgen möchte, eine weitere Liste (4) beinhaltet die Titel, bei denen ich mir nicht ganz so sicher bin, ob ich sie wirklich haben möchte oder ob sie nur durch einen spontanen Impuls auf die Wunschliste gewandert sind – ich möchte an dieser Stelle diverse Blogger für die Länge dieser Liste verantwortlich machen! Zuletzt gibt es noch die Liste (5) mit den eBooks, die leider nicht in gedruckter Form zu bekommen sind. Und nein, ich bin nicht von Listen besessen … ganz und gar nicht! Wirklich!

Wie stehst du zu E-Books?

Es gibt sehr viele Dinge, die ich an E-Books nicht so schön finde. Auch wenn die Autoren und Verlage mit den E-Books nicht weniger Arbeit haben als mit den gedruckten Exemplaren, sehe ich es doch einfach nicht ein, dass ich für eine Ausgabe, die ich weder verleihen noch verschenken oder verkaufen kann, die gleiche Summe bezahlen soll. Auch ärgern mich die verschiedenen Formate und Monopole, die in dem Bereich entstanden sind. Ich habe mir zähneknirschend einen gebrauchten älteren Kindle gekauft, damit ich einige Romane und Kurzgeschichten, die von meinen Lieblingsautoren geschrieben wurden und nur über Amazon erhältlich sind, lesen kann. Den nutze ich vor allem, wenn ich mal unterwegs bin oder weiß, dass ich Wartezimmerzeiten vor mir habe, aber grundsätzlich lese ich deutlich lieber in einem gedruckten Buch. So schön es ist, wenn ich bei Müdigkeit die Schrift größer stellen kann, so fehlt es mir doch, spontan im Buch blättern zu können oder beim Lesen ohne einen Blick auf die Prozentzahl zu wissen, wie weit ich bislang gekommen bin.

Wie viele Stunden liest du die Woche?

Meine privaten Lesezeiten schwanken sehr. Ich habe vor kurzem festgestellt, dass ich mich mit einem Schnitt von 5000 Seiten im Monat besonders wohl fühle. Aber dafür habe ich nicht immer die Zeit oder mir kommen andere Hobbies dazwischen. Wenn ich aber nicht gerade anderweitig eingespannt bin oder mich kopfüber in ein neues Videospiel gestürzt habe, dann komme ich pro Woche vermutlich so auf 15 Stunden.

3 Kommentare

  1. Oh, wie schön, dass es jetzt auch mit Konstanze ein neues Interview gibt! Was das seltenere Kommentieren betrifft, da muss ich mich leider auch an der Nase nehmen ….

    • Ich glaube, da können wir uns alle an die Nase fassen *g* Nur wird es die nächsten Wochen bei mir definitiv nicht besser werden. Vielleicht im Mai dann *seufz*

  2. Pingback: März-SuB 2019 – ALLES AUẞER LYRIK

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