Bei manchen Interviews merke ich besonders, wie die Zeit vergangen ist. Denn einige Jahre vor dem ersten Interview im Jahr 2013 hatte Yvonne auf Anregung einer gewissen Laura ihren Blog in einen Bücherblog umgewandelt. Mittlerweile sind Laura Kneidl und einige andere damalige Buchbloggerinnen erfolgreiche Autorinnen. Doch zurück zu Yvonne: Seit August 2018 hostet sie ihren Blog Lecture of Life selbst und hat sich für das neue Jahr auch schon vorgenommen, wieder aktiver zu werden. Was sie an Veränderungen bei sich und anderen bemerkt hat, erfahrt Ihr in dieser Ausgabe von „Reloaded: Nachgefragt bei …“!
Interview mit Yvonne von Lecture of Life
Hat sich in den Jahren seit deinem Interview die Ausrichtung deines Blogs geändert oder gab es andere gravierende Änderungen am Blog?
Puh, weiß ich gar nicht. Früher habe ich Fantasy-Bücher ausschließlich für Fantasy-Fans.eu besprochen; nachdem wir die Seite eingestellt haben, finden sich diese Rezensionen natürlich auch auf meinem Blog. Aber so eine richtige Richtung habe und hatte ich dennoch nie. Ich lese, wozu ich Lust und Laune und bespreche das, wozu ich was zu sagen habe.
Verwendest du mehr oder weniger Zeit zum Bloggen als früher?
Viel weniger leider. Ich sollte mir wieder feste Zeiten nehmen, andererseits soll es ja Spaß und keine Pflicht sein.
Was sind aus deiner Sicht die größten Veränderungen bei den Buchbloggern?
Die (zum Teil falsch verstandene) Professionalisierung. Blogs mit großer Reichweite, die Kooperationen eingegangen sind, gab es schon immer – auch im Buchblogbereich. Aber langsam kommt man nicht mehr an dem Gedanken vorbei, dass man entweder ganz professionell oder lieber gar nicht bloggt. Plötzlich ist alles als Werbung gekennzeichnet, dabei ist das eigentliche Schlagwort Transparenz. Keiner blickt mehr wirklich durch, ob es jetzt wirklich nur darum geht, das Buch anzupreisen – koste es, was es wolle, oder die schlichte Tatsache, dass es – ja, natürlich – ein Rezensionsexemplar ist, der Beitrag dazu aber dennoch eine ehrliche Meinung widerspiegelt. Viele Bloggerinnen machen meiner Meinung nach den Fehler, sich zu fest an diesen Regeln festzuklammern und verlieren dabei die echte Begeisterung aus den Augen.
Fast jeder langjährige Buchblogger hat schon einmal eine Flaute erlebt, wo er wenig bis überhaupt nicht gebloggt hat. Was hat dich zum Weitermachen bewegt?
Der Spaß den es macht, wenn man sich dann doch wieder aufrafft.
Viele Blogger haben ihren Buchblog in den letzten Jahren aufgegeben, sei es aus Zeitmangel oder sich verändernden Interessen. Welche drei Buchblogger vermisst du am meisten?
Jan von Lost Pages
Fabian von Herr Booknerd
Elif
Es haben aber auch eine Menge Blogger weitergemacht. Nenne uns doch drei empfehlenswerte Blogs, die noch heute aktiv sind?
Sandy von Nightingale’s Blog
Liesa von mscaulfield
Petzi von Die Liebe zu den Büchern
Hat sich dein Anspruch an eine gute Rezension geändert?
Sie muss mich neugierig auf das Buch machen und ehrlich sein – also alles wie immer.
Ist deine Einstellung zu Rezensionsexemplaren mittlerweile eine andere?
Nö.
Liest du mehr oder weniger als früher?
Mehr, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie ich das schaffe.
Ist dein Lieblingsgenre unverändert? Oder hast du mittlerweile einen anderen Lesegeschmack?
Ich lese mehr queer Beet und versteife mich weniger auf Genres. Ich würde nicht mal mehr sagen, dass ich ein Lieblingsgenre habe.
Durch das Fortschreiten der Technik sind eBooks wesentlich häufiger als früher. Auch ist es leichter geworden, an Hörbücher zu kommen. Hat dies auch deine Lesegewohnheiten verändert?
Ein bisschen. Hörbücher fand ich lange doof, mittlerweile hat sich das geändert (kann man hier ein bisschen genauer nachlesen). Es geht ja letztendlich um den Inhalt und den kann man nun mal auf verschiedene Arten konsumieren – wie es eben gerade passt – daher bin ich für jede Möglichkeit dankbar, die in meinen Alltag passt.
Hat sich etwas bei deinem SuB verändert?
Er ist gewachsen… 😉 Es fällt mir mittlerweile leichter, Bücher auszusortieren, einfach auch weil ich begriffen hab, dass ich sie nicht alle haben kann. Ich kaufe aber immer noch mehr als dass ich lese.
Und zu guter Letzt: Wenn du auf das erste Interview schaust, würdest du eine Frage anders beantworten und wenn ja, was wäre deine heutige Antwort drauf?
Nö. Ich würde hier und da vielleicht etwas ernsthafter antworten, aber die Aussage bliebe dennoch dieselbe.