Obwohl mein letzter Monatsrückblick aufgrund von Verspätung grad mal drei Wochen her ist, kommt er mir vor wie aus einer anderen Welt. Zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Nach einigen sehr unruhigen Tagen im Büro, in welchen immer stärkere Maßnahmen ergriffen wurden, habe ich die Möglichkeit für Risikogruppen ergriffen, ins Home Office zu gehen. Um es positiv zu betrachten: Mein März war dadurch tatsächlich viel entspannter und ruhiger als die Monate davor. Auch wenn sich eine unterschwellige Anspannung nicht verleugnen lässt.
Lesefunken: Ich habe so viele Dinge zu tun, denen ich höhere Priorität einräume, dass ich im März gar nicht groß zum Lesen gekommen bin. Das wird sich aber im April wieder ändern. Schon allein, weil ich unbedingt „Night of the Dragon“ von Julie Kagawa lesen will, welches am 31. März erscheint!
Dafür gab es aber nach mehr als einem Jahr Pause nicht nur eine, sondern gleich zwei Rezensionen im Blog. Kann es immer noch kaum glauben, dass ich seit November 2018 keine Buchbesprechung mehr geschrieben hatte. Dazu mehr unter Blogfunken.
Film- und Serienfunken: Mit ins Kino gehen wird es ja leider auf absehbare Zeit nichts mehr werden, dabei hätte ich einige Filme wirklich gern auf der großen Leinwand gesehen. Zum Beispiel „Onward: Keine halben Sachen“, der neue Pixar-Film.
Stattdessen habe ich es mit dem Streaming-Angebot von Netflix vorlieb genommen und folgende Filme gesehen: Den deutsche Film „Isi & Ossi„, ein ziemlich trashiger Film, aber aufgrund von Lokalkolorit doch recht witzig. „Chihiros Reise ins Zauberland“ ist ein Klassiker und einer der wenigen Filme, die ich schon öfters angeschaut habe. Bei „How To Party With Mum“ (im Original: „Life of the Party“) fand ich anfangs die Protagonistin schwer zu ertragen, aber mit der Zeit wurde es besser.
Serien geschaut habe ich im März so einige, aber auch nicht so viele, wie Ihr vielleicht erwarten würdet. Ein Highlight waren fraglos die letzten Folgen der ersten Staffel von „Star Trek: Picard„. Einige Aspekte blieben etwas unrund, aber im Großen und Ganzen fand ich es einen sehr gelungenen Abschluss der Staffel. Auch wenn ich es inständig nicht hoffe, könnte ich damit leben, wenn es nicht mehr mit der Serie weitergeht. Denn mit einer veränderten Besetzung stelle ich mir das schon sehr schwierig vor.
Großartig fand ich auch die Serie „Der Brief für den König„, welchen ich auch sehr Familien mit jüngeren Kindern empfehlen kann. Nach meinen Recherchen weicht die Serie an vielen Stellen sehr vom Buch ab, ich empfand das aber als überwiegend gelungen. Eine Warnung muss ich nur leider bezüglich der Rollenzuteilung aussprechen: Die schwarzen Menschen werden im Film kolonialisiert und das asiatische Mädchen spielt ein Kind aus der Gosse, welche unfeine Methoden anwendet und auch andere Moralvorstellungen hat. Sicherlich ein Fortschritt gegenüber einen rein weißen Cast, aber das geht noch besser.
Der dritten Staffel von „Elite“ habe ich mit Interesse entgegen gesehen, aber ich muss sagen, irgendwie gefällt es mir nicht, wie sich die Fortsetzung entwickelt. Habe deshalb erst einmal pausiert. Bei der Mini-Serie „Unorthodox“ bin ich mittendrin und möchte mir noch kein abschließendes Urteil erlauben.
Spielfunken: Zu Monatsbeginn war ich noch ziemlich begeistert von „The Witcher 3: The Wild Hunt„. Allerdings setzt es mich mittlerweile nicht mehr eine Stimmung, in die ich mich gern hineinbegebe. Fast egal, was der Witcher macht, es folgen Tod und Verderben. Das ist jetzt irgendwie nicht ganz das, was ich brauche.
Daher habe ich mich den Hype auf Twitter angeschlossen und bin letzte Woche Freitag mit auf die Insel gezogen: Die Rede ist von „Animal Crossing: New Horizons„. Mittlerweile habe ich alle Obstsorten, aus dem Service-Center ist ein Rathaus geworden und die Schneiderei wird wie der Campingplatz morgen eröffnen. Wenn weiterhin alles gut läuft, wird bald aus der einsamen Insel ein trubeliges Dorf.
Außerdem bin ich aktiver denn je beim Pen-&-Paper-Rollenspiel. Neben meiner in Myranor angesiedelten Kampagne nach dem System von „Das dunkle Auge“ bin ich nun an sage und schreibe vier „Dungeons & Dragons“ Kampagnen beteiligt. Als Spielerin dabei bin ich bei „Die verlorene Mine von Phandelver“, „Die Geister von Salzmarsch“ und ganz neu „Odyssey der Drachenlords“. Außerdem leite ich seit dieser Woche meine erste eigene Kampagne „Drache vom Eiszapfen-Gipfel“. Daher verbringe ich aktuell viel Zeit mit dem Lesen von Kampagnenbeschreibungen, Regelbüchern und Spieleranleitungen.
Mittelfristig muss ich mir auf jeden Fall überlegen, die Anzahl der Kampagnen zu reduzieren. Aber es ist eine gesellige, interaktive Aktivität und es ist ja nicht so, als hätte ich derzeit sonst viele Verabredungen. Wenn die Krise wieder vorbei ist, wird der bei vielen Kampagnen von alle zwei Wochen auf wöchentlich angezogene Rhythmus eh wieder auf das vorherige Niveau zurückgefahren werden, so dass auch generell mehr Luft bleibt.
Unterwegsfunken: Diese Rubrik wird wohl die nächste Zeit weitestgehend entfallen. Ich habe mich seit einer guten Woche stark isoliert. Wenn meine Eltern, die sich ebenfalls isolieren, und ich nächstes Wochenende immer noch gesund sind, werde ich sie wohl besuchen fahren beziehungsweise mich abholen lassen. Denn ich nehme zwar an, dass weder ich noch meine Familie „für immer“ im Home Office bleiben dürfen. Jedoch wird der Virus noch einige Monate wüten, bevor es Medikamente gibt und leider wohl noch länger, bevor es eine Impfung gibt. Daher werde ich diese vermutlich vorerst letzte Möglichkeit nutzen und meine zwei Wochen Urlaub gemeinsam mit ihnen verbringen.
Blogfunken: Ich habe mir das Ziel gesetzt, jede Woche einen Blogbeitrag zu veröffentlichen. Denn einerseits habe ich zwar reichlich Stoff zum verbloggen, aber anderseits fehlt mir weiterhin die Zeit beziehungsweise ich setze die Priorität nicht hoch genug.
Zwei Rezensionen habe ich in der Zwischenzeit online gestellt. Die eine ist eine Besprechung des Dystopie-Klassikers „Fahrenheit 451“ von Ray Bradbury. Die andere ist eine Meinung zu der Western-Post-Apokalypse „Upright Woman Wanted“ von Sarah Gailey.
Zukunftsfunken: Wie bei den Unterwegsfunken erwähnt, hoffe ich, meinen Osterurlaub bei meinen Eltern verbringen zu können. Ansonsten würde ich mich freuen, möglichst nach dem Urlaub weiterhin im Home Office bleiben zu können, auch wenn ich derzeit aufgrund der technischen Schwierigkeiten nicht davon ausgehe. Ich persönlich komme nämlich mit der Isolation ziemlich gut zurecht und finde es angenehmer, als jeden Tag immer neue Vorschriften befolgen zu müssen.
Aber ich weiß, dass es anderen Menschen da anders geht und ich in vielen Aspekten grad sehr privilegiert bin. Alleine mit einem ordentlichen Schreibtisch und halbwegs bequemen Stuhl ist ganz klar was anderes, als wenn beispielsweise die Kinder um einen rumturnen und es keinen Arbeitsplatz gibt. Mir gibt die Ruhe und wenig Kontakt Kraft, andere Menschen können dies hingegen kaum ertragen.
Zum Abschluss eine kleine Anekdote: Mein Vater arbeitet jetzt im Home Office an meinem alten Schreibtisch mit meinem sehr bequemen Schreibtischstuhl und findet es ziemlich komfortabel. Auf dem Balkon oder am Esstisch wurde nämlich auf Dauer zu unbequem. Gut für ihn, dass ich meine Arbeitszimmerzeile (noch) nicht mitgenommen habe!